Calgary (dpa) – Persönlich war für Leon Draisaitl, der in dieser Spielzeit endgültig zum Superstar reifte und auch als solcher in Nordamerika gefeiert wird, die abgelaufene NHL-Saison schon fast eine für die Ewigkeit.
Der 23 Jahre alte Ausnahmestürmer der Edmonton Oilers beendete die Hauptrunde in der besten Liga der Welt noch einmal mit einem Meilenstein. Beim 3:1 (1:1, 1:0, 1:0) bei den Calgary Flames schoss der Kölner sein 50. Saisontor – als einer von ganz wenigen Spielern überhaupt in den letzten Jahren.
Außer ihm gelang dies in der vergangenen Dekade nur fünf weiteren Eishockey-Profis. Einer davon ist der russische Superstar Alexander Owetschkin vom Stanley-Cup-Sieger Washington Capitals, der nur ein Tor mehr als Draisaitl schoss und sich damit knapp die Maurice Richard Trophy, die der beste Torschütze der NHL-Vorrunde erhält, sicherte. „Ich bin wirklich sehr zufrieden. Seit ich als kleiner Junge angefangen habe, war es mein Ziel, immer besser zu werden“, sagte Draisaitl nach dem Sieg, der den Oilers freilich nichts nützt. Erneut verpasst der Ex-Champion damit die Playoffs.
Überschattet wurde das letzte Saisonspiel Edmontons zudem von der Verletzung des Kapitäns Connor McDavid. Der kanadische Star-Stürmer droht nun mit einer Bein-Verletzung für die WM im Mai auszufallen.
Draisaitl aber beendete die mit Abstand beste Saison, die ein deutscher Spieler in der NHL bislang jemals hinlegte und etablierte sich endgültig im Kreis der weltbesten Spieler. Mit der Traummarke von 105 Scorerpunkten belegte er am Ende Platz vier in dieser Wertung – teilweise deutlich vor Ausnahmekönnern wie Owetschkin, Sidney Crosby (Pittsburgh) oder Steven Stamkos (Tampa Bay). Der Sohn des früheren Nationalspielers Peter Draisaitl ist zudem der erste Oilers-Torjäger seit Wayne Gretzky und Jari Kurri in der Saison 1986/1987, der die Schallmauer von 50 Toren durchbricht.
Gerade angesichts der Top-Form des besten deutschen Spielers hofft Bundestrainer Toni Söderholm nun auf dessen Zusage für die WM im Mai in der Slowakei. Der 23-Jährige will seine Teilnahme diesmal indes zunächst mit seiner Familie genau abwägen. Unklar ist auch, ob Draisaitls Teamkollege Tobias Rieder im Mai für Deutschland spielt. Nach seiner bislang schwächsten NHL-Saison ohne ein einziges Tor ist Rieder im Sommer auf der Suche nach einem neuen Team.
Ebenfalls nicht in den Playoffs dabei und damit bei der WM theoretisch verfügbar sind Nico Sturm von den Minnesota Wild trotz eines 3:0 (0:0, 0:0, 3:0) in Dallas, Dominik Kahun von den Chicago Blackhawks nach einem 2:5 (2:0, 0:2, 0:3) in Nashville und Korbinian Holzer von den Anaheim Ducks, der am Samstag schon nicht mehr im Einsatz war. Zumindest Holzer und Kahun hatten bereits ihre Bereitschaft zur WM-Teilnahme signalisiert.
Ein NHL-Goalie wäre in einem Monat nur dann dabei, wenn entweder Philipp Grubauer mit Colorado Avalanche oder Thomas Greiss mit den New York Islanders in den Playoffs scheitern. Colorado spielt vom 10. April zunächst gegen Calgary und Greiss mit seinen Teamkollegen Tom Kühnhackl und Verteidiger-Backup Dennis Seidenberg gegen Pittsburgh.
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