Nach fünf Tagen ist in Afghanistan die Große Ratsversammlung mit mehr als 2500 Teilnehmern mit der Forderung nach einem umfassenden Waffenstillstand zu Ende gegangen.
Die Regierung und die Taliban müssten den Krieg beenden und einen dauerhaften Frieden durch einen innerafghanischen Dialog erreichen, hieß es in einer zum Abschluss veröffentlichten Deklaration. Der Waffenstillstand solle mit dem Ramadan beginnen, hieß es in der 23-Punkte-Deklaration weiter. Der Fastenmonat startet in der Nacht zum Montag.
Afghanistans Präsident Ashraf Ghani
Die Loja Dschirga, also die Große Ratsversammlung, war einberufen worden, um einen nationalen Konsens über den Weg zu Frieden mit den radikalislamischen Taliban zu schaffen. Bisher weigern sich die Taliban, offizielle Gespräche mit der Regierung aufzunehmen. Sie sprechen allerdings mit den USA über eine politische Beilegung des Konflikts.
Bei den Taliban-Gegnern von Regierung, Opposition und Zivilgesellschaft herrschte darüber allerdings Uneinigkeit. Außerdem schlugen mehrere namhafte Politiker und Präsidentschaftskandidaten die Einladung zur Dschirga aus. Sie hatten die Versammlung als Zeit- und Geldverschwendung kritisiert, die lediglich dem Wahlkampf des amtierenden Präsidenten Aschraf Ghani diene.
Ghani stellt sich im September zur Wiederwahl. Mit der Konferenz wollte er ein Zeichen der Einigkeit setzen, denn das Land ist tief gespalten setzen: Afghanistans Nationalarmee kontrolliert lediglich rund die Hälfte des Staatsgebiets, weite Teile sind umkämpft oder vollends unter der Hoheit der Taliban (siehe Karte).
Weitere Forderungen der Delegierten waren die Beschleunigung des Friedensprozesses, der Erhalt starker Sicherheitskräfte, die Vorbereitung für die Öffnung eines politischen Büros der Taliban in Afghanistan oder die Einsetzung eines inklusiven und für alle Afghanen repräsentativen Verhandlungsteams für mögliche Friedensgespräche.
Loja Dschirgas werden in Afghanistan regelmäßig einberufen, wenn große nationale Fragen geklärt werden sollen. Seit dem Fall der Taliban im Jahr 2001 wurden fünf Große Ratsversammlungen abgehalten, zuletzt 2013 zur Frage, ob ein Sicherheitsabkommen mit den USA unterzeichnet werden soll. Ergebnisse einer beratenden Loja Dschirga sind für den Präsidenten nicht bindend.
Read more on Source