FRANKFURT (dpa-AFX) – Die Haushaltseinigung in den USA und die Aussicht auf noch mehr Billiggeld haben am Dienstag eine Kursrally am deutschen Aktienmarkt ausgelöst. Der Leitindex Dax ließ die Höchstkurse der Vorwoche hinter sich und schnellte bis zum frühen Nachmittag um 1,76 Prozent auf 12 505,72 Punkte in die Höhe.
Der Dax übersprang damit wieder die 21-Tage-Linie, die den kurzfristigen Trend beschreibt, und profitierte zudem von dem schwächelnden Euro . Eine nachgebende Gemeinschaftswährung kann den Export der Länder der Eurozone ankurbeln.
Der Index für mittelgroße Werte MDax stieg um 1,08 Prozent auf 26 135,62 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog um 1,4 Prozent an.
In den USA einigten sich die Regierung und führende Vertreter aus dem Kongress auf ein Haushaltspaket sowie auf eine Schuldenobergrenze und wendeten damit größere Turbulenzen bis hin zu einem Regierungsstillstand ab. In den vergangenen Jahren hatte der Streit um den Staatshaushalt mehrfach die Regierungsgeschäfte in den USA zeitweise lahmgelegt.
Hierzulande mussten zwar einige Konzerne Gewinnwarnungen aussprechen. Mit Blick auf den Gesamtmarkt aber könnten die Prognosesenkungen darauf hindeuten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik noch weiter lockern wird, sagte Marktanalyst Robert Halver von der Baader Bank. Zudem hofften die Anleger weiter auf einen Fortgang der Verhandlungen im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit.
In diesem positiven Umfeld griffen die Investoren vor allem bei den Branchen zu, die in der Regel stark von guten Nachrichten für die Konjunktur profitieren. Besonders deutlich fielen die Kursgewinne auch europaweit bei den Autobauern aus. In den Hintergrund rückte damit die neuerliche Gewinnwarnung des Autozulieferers Continental . Die Anteilsscheine der Hannoveraner hatten nur kurz im Minus gelegen und schnellten zuletzt an der Dax-Spitze um rund 6 Prozent in die Höhe.
Bei den Aktien von Staplerherstellern aber schlug eine Gewinnwarnung von Jungheinrich negativ durch. Das Unternehmen verwies auf eine geringere Investitionstätigkeit der Kunden wegen sich eintrübender gesamtwirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Für den Analysten Omid Vaziri vom Investmenthaus Jefferies überrascht nicht die Warnung an sich, das Ausmaß aber schon. Sie impliziere, dass es im zweiten Halbjahr in Europa keine Erholung geben werde.
Die Anteilsscheine von Jungheinrich sackten als klares Schlusslicht im Nebenwerteindex SDax um fast 8 Prozent ab und die Aktien des Wettbewerbers Kion verloren am MDax-Ende knapp 4 Prozent.
Als Favorit im SDax zogen die Aktien von Eckert & Ziegler um knapp 12 Prozent an. Glänzende Geschäfte hoben die Stimmung beim Berliner Medizin- und Strahlentechnik-Unternehmen. Angesichts vorläufiger Geschäftszahlen für die ersten sechs Monate rechnet Vorstandschef Andreas Eckert für das laufende Jahr jetzt mit mehr Gewinn.
Am Rentenmarkt verharrte die Umlaufrendite bei minus 0,38 Prozent. Der Rentenindex Rex lag unverändert bei 145,19 Punkten. Der Bund-Future rückte um 0,10 Prozent auf 173,86 Punkte vor. Der Euro litt unter der allgemeinen Stärke des US-Dollar und notierte zuletzt bei 1,1173 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs am Montag auf 1,1215 (Freitag: 1,1226) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8917 (0,8908) Euro./la/jha/
— Von Lutz Alexander, dpa-AFX —
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