NEW YORK (dpa-AFX) – Nach der gestrigen Kurserholung in New York scheint es mit der Kauffreude schon wieder vorbei zu sein: Am Mittwoch taxierte der Broker IG den US-Leitindex Dow Jones Industrial eine Dreiviertelstunde vor Handelsbeginn 0,89 Prozent tiefer bei 25 798 Punkten. Tags zuvor hatte er noch über ein Prozent fester geschlossen und so zumindest einen Teil des fast fünfeinhalbprozentigen Kursrutsches wieder gut gemacht, den der eskalierte amerikanisch-chinesische Handelsstreit ausgelöst hatte.
Es sei angesichts der Ereignisse der vergangenen Woche noch zu früh, die jüngste Stabilisierung mit irgendeiner Art von Optimismus in Verbindung zu bringen, schrieb Analyst Craig Erlam vom Broker Oanda. Sie könnte sich vielmehr als nur kurze Pause vor weiteren Kursverlusten erweisen.
Die überraschend deutlichen Zinssenkungen der Notenbanken von Indien, Neuseeland und Thailand könnten immerhin eine weitere Erholung stützen, da die Anleger nach immer mehr geldpolitischen Stimuli gierten, glaubt Erlam. Zudem habe China mit Blick auf die mögliche Ausweitung des Handelskriegs zu einem Währungskrieg erst einmal nur einen Warnschuss abgefeuert.
Von den Unternehmen kamen am Mittwoch keine positiven Impulse. Dass Walt Disney die Erwartungen für das vergangene Geschäftsquartal trotz des Erfolgsfilms „Avengers: Endgame“ klar verfehlte, ließ die Aktien des Unterhaltungsriesen vorbörslich um rund fünf Prozent absacken. Als Belastung erweisen sich vor allem Sonderkosten durch die Integration zugekaufter Geschäfte von 21st Century Fox und hohe Investitionen in den Auf- und Ausbau von Streaming-Diensten.
Für die Anteilsscheine des Flugzeugbauers Boeing ging es um 0,7 Prozent nach unten. Kurz nach Handelsbeginn spricht Unternehmenschef Dennis Muilenberg auf einer Analystenkonferenz. Der amerikanische Airbus-Konkurrent kämpft immer noch mit den Folgen zweier Flugzeugabstürze mit hunderten von Todesopfern. Auch weil die Baureihe 737 Max nach dem zweiten Unglück mit Flugverboten belegt worden war, hatte Boeing vor kurzem einen Rekordverlust für das zweite Quartal berichtet.
Bei Twitter zeichnet sich ein Kursrückgang von knapp 1,3 Prozent ab. Der Kurznachrichtendienst hatte mitgeteilt, dass einige Daten von Nutzern ohne deren Wissen mehr als ein Jahr lang mit Werbekunden des Dienstes geteilt worden sein könnten. Das Online-Netzwerk Facebook war jüngst wegen eines Datenskandals zu einer Rekordstrafe von fünf Milliarden US-Dollar verdonnert worden.
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