NEW YORK (dpa-AFX) – Konjunkturhoffnung und Zinsangst haben die US-Börsen am Freitag nach einem überraschend starken US-Arbeitsmarktbericht hin- und hergeworfen. Die Indizes begannen stark, drifteten schnell ins Minus ab und erholten sich anschließend ebenso rasch wieder davon. De0r Dow Jones Industrial gewann knapp zwei Stunden vor dem Börsenschluss 1,16 Prozent auf 31 283,46 Punkte. Auf Wochensicht steuert der wichtigste amerikanische Aktienindex damit auf ein Plus von 1,1 Prozent zu.
Der marktbreite S&P 500 legte zuletzt um 1,13 Prozent auf 3811,12 Punkte nach. Nach einem vorübergehend erneuten Ausverkauf im technologielastigen Nasdaq 100 kamen auch dort die Anleger zurück, wie das Plus von 0,82 Prozent auf 12 566,01 Punkte zeigte.
Die Rendite für zehnjährige Papiere legte nach dem Jobbericht zeitweise auf gut 1,6 Prozent zu, zuletzt betrug sie 1,55 Prozent. Die steigenden Zinsen sind Ausdruck von Wachstumsoptimismus und Inflationsängsten. Beides geht zurück auf die sehr lockere Finanzpolitik der neuen US-Regierung, die ein billionenschweres Konjunkturpaket anstrebt. Bei steigenden Zinsen werden Anleihen allerdings wieder zu einer Alternative für Aktien-Anleger. Der Zinsanstieg hatte die Börsen in den vergangenen Tagen bereits teils kräftig ausgebremst.
Je besser Konjunkturdaten ausfielen, desto größer werde der Zweifel der Finanzmärkte an einer fortgesetzten expansiven Geldpolitik, sagte Volkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Allerdinges fehlten dem Arbeitsmarkt weiterhin Millionen an Arbeitsplätzen, bis wieder von Normalität gesprochen werden könne, hieß es von der Helaba. Die US-Notenbank habe immer wieder bekräftigt, dass der Arbeitsmarkt noch immer Schwächen aufweise, so die Ökonomen. Somit werde sich an der expansiven Geldpolitik vorerst wohl nichts ändern.
Im Dow waren Cisco auf dem ersten Platz mit plus 4,1 Prozent. Die US-Bank JPMorgan hatte die Papiere des Netzwerkspezialisten von „Neutral“ auf „Overweight“ hochgestuft. Die Ausgaben der Unternehmen für IT erholten sich schneller als erwartet, Cisco sei mit der Umstellung auf Mietsoftware auf einem guten Weg und die Aktien im Branchenvergleich immer noch unterbewertet, begründete Analyst Samik Chatterjee seine Neubewertung.
Auch die Aktien des Softwarekonzerns Oracle und des Spezialisten für Datenspeicherlösungen Western Digital gewannen nach Hochstufungen durch Analysten deutlich: Oracle fast sieben Prozent und Western Digital mehr als acht Prozent.
Die Ölpreise legten erneut kräftig zu. Der Ölverbund Opec+ hatte seine Förderung zunächst nicht angehoben und damit für eine Überraschung an den Märkten gesorgt. Darüber freuten sich die Anteilseigner von Ölkonzernen, weil deren Kurse ebenfalls deutlich anzogen. Chevron, Occidental Petroleum und ConocoPhillips gewannen bis zu fünf Prozent.
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