NEW YORK (dpa-AFX) – Der bekannteste US-Index Dow Jones Industrial hat zum Wochenstart erstmals wieder seit seinem Rekordhoch im Mai die Marke von 35 000 Punkten getestet. Die anderen drei US-Indizes erklommen vor dem Start der Berichtssaison zugleich neue Bestmarken.
Nach einem zunächst schwächeren Handelsstart drehte der Dow im frühen Geschäft ins Plus und übersprang kurzzeitig die 35 000-Punkte-Hürde. Kurz vor Schluss gelang ihm dies erneut. Letztlich beendete das Wall-Street-Barometer die Sitzung mit plus 0,36 Prozent auf 34 996,18 Zählern knapp darunter. Das Rekordhoch vom 10. Mai bei etwas unter 35 100 Punkten ist damit zum Greifen nahe.
Den technologielastigen Nasdaq-Indizes gelangen gleich zum Handelsauftakt neue Bestmarken, der S&P 500 folgte rasch. Er ging schließlich mit einem Plus von 0,35 Prozent auf 4384,63 Punkte aus dem Tag. Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 , der zunächst bis knapp unter 14 900 Punkte geklettert war, schloss ebenfalls 0,35 Prozent höher und damit auf 14 877,89 Zähler.
Angesichts einer ereignisreichen Woche im weiteren Verlauf blieb es allgemein relativ ruhig. Am Dienstag werden konjunkturseitig vor allem die Inflationsdaten für Juni in den Blick rücken. Nachdem im Mai die Teuerungsrate auf ein 13-Jahreshoch von fünf Prozent gestiegen war, wird für den Folgemonat allenfalls mit einem leichten Rückgang der Inflation gerechnet.
Die erhöhte Inflation geht zwar auch auf Preiseinbrüche während der ersten Corona-Welle vor gut einem Jahr zurück, allerdings haben sich darüber hinaus die Preise vieler Vorprodukte und Rohstoffe aufgrund von Lieferengpässen und einer erholungsgetriebenen starken Nachfrage verteuert. Die US-Notenbank betrachtet die Entwicklung bislang als zeitweilig und will geldpolitisch nicht reagieren, dennoch drehen sich die größten Sorgen der Investoren rund um die Inflation.
Ebenfalls von Dienstag an kommt die Berichtssaison zum zweiten Quartal in Fahrt. Bis Donnerstag werden die Anleger unternehmensseitig den Fokus vor allem auf die Zahlenwerke großer Banken wie JPMorgan, Goldman Sachs, Bank of America, Morgan Stanley oder auch Wells Fargo richten. Schon vorab waren die Papiere gefragt und zählten zum Wochenauftakt zu den Favoriten. Im Dow gewannen Goldman Sachs 2,4 Prozent und JPMorgan 1,4 Prozent. Morgan Stanley legten im S&P 100 um 2,7 Prozent zu und Bank of America um 1,5 Prozent.
An der Dow-Spitze stiegen indes die Aktien von Walt Disney um 4,2 Prozent. Sie profitierten Händlern zufolge vom Erfolg des neuen Blockbusters „Black Widow“, der nicht nur die Kinokassen wieder klingeln ließ, sondern am Start-Wochenende auch mindestens 60 Millionen Dollar über den Streaming-Kanal Disney+ einspielte.
Für Gesprächsstoff sorgte zudem, dass der britische Milliardär Richard Branson mit seinem Raumschiff noch vor Amazon -Gründer Jeff Bezos ins Weltall geflogen und wohlbehalten wieder auf der Erde gelandet ist. Die „VSS Unity“ stieg am Sonntag Bransons Firma Virgin Galactic zufolge nach dem Start im US-Bundesstaat New Mexico auf eine Höhe von etwa 86 Kilometern. Dass die Aktien von Virgin Galactic jedoch um gut 17 Prozent einbrachen, dürfte daran gelegen haben, dass nach dem erfolgreichen Trip nun eine Kapitalerhöhung um 500 Millionen US-Dollar beantragt wurde.
Der Euro kostete zum Wall-Street-Schluss 1,1861 Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Nachmittag in Frankfurt auf 1,1852 (Freitag: 1,1858) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8437 (0,8433) Euro. US-Staatsanleihen ihre anfänglichen Kursgewinne ab. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) zeigte sich zuletzt unverändert bei 133,38 Punkten. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere betrug 1,37 Prozent./ck/men
— Von Claudia Müller, dpa-AFX —
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