NEW YORK (dpa-AFX) – Vor dem verlängerten Osterwochenende sind die Anleger am New Yorker Aktienmarkt guter Dinge geblieben. Getrieben von Konjunkturoptimismus griffen sie am Donnerstag vor allem bei Technologiewerten wieder mutig zu, während die zuletzt hochgekochten Sorgen vor anziehenden Marktzinsen nachließen. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fiel unter die Marke von 1,7 Prozent.

Der Dow Jones Industrial startete mit einem Plus von 0,52 auf 33 153,21 Punkte in den April. Eine erneute Bestmarke konnte er damit zwar nicht setzen, er blieb aber auf Tuchfühlung zu den am Montag erreichten 33 259 Punkten. Der breiter gefasste S&P 500 hängte den Dow mit einem Anstieg um 1,18 Prozent auf 4019,87 Zähler ab. Er schaffte es erstmals in seiner Geschichte über die Marke von 4000 Punkten.

Unter den Technologiewerten ging die am Vortag begonnene Erholung mit Tempo weiter, nachdem sie in den vergangenen Wochen bei Anlegern etwas an Zuspruch verloren hatten. Der von dieser Branche geprägte Index Nasdaq 100 stieg um 1,82 Prozent auf 13 329,52 Punkte. Er erreichte den höchsten Stand seit Februar.

Als Haupttreiber gilt weiter die Hoffnung, dass die Impffortschritte einen Weg aus der Pandemie bahnen und die billionenschweren Fördermaßnahmen von US-Präsident Joe Biden dann zu einer konjunkturellen Erholung beitragen werden. Förderlich für diesen Optimismus waren am Donnerstag auch frische Konjunktursignale. Die am ISM-Index gemessene Stimmung in der US-Industrie war auf den höchsten Stand seit über 37 Jahren gestiegen.

Der NordLB-Analyst Tobias Basse wertete dies als klaren Hinweis auf ein kräftiges Anziehen der ökonomischen Aktivität in der US-Industrie. „Diese Nachricht passt gut zur generellen Erwartungshaltung einer in 2021 regelrecht boomenden Ökonomie der Vereinigten Staaten“, so der Experte. Gespannt wird nun auf den Arbeitsmarktbericht gewartet, der trotz Feiertags am Freitag veröffentlicht wird. Gehandelt wird in den USA erst wieder am Montag.

Die großen Gewinner im Dow kamen hauptsächlich aus dem besonders gefragten Technologiebereich. Aktien von Salesforce hatten mit einem Anstieg um 3,2 Prozent die Spitzenposition inne gefolgt von den Microsoft-Anteilen mit einem Kursgewinn von 2,8 Prozent. Hier wirkte ein am Vortag vermeldeter Großauftrag vom US-Militär noch positiv nach.

Im Chipbereich, der auch dem Technologiesektor zugerechnet wird, rückte Micron Technology ins Blickfeld. Der Speicherchiphersteller gab aufgrund einer lebhaften Nachfrage einen optimistischen Umsatz- und Gewinnausblick ab. Die Aktien reagierten darauf mit einem Anstieg um 4,8 Prozent. Zahlreiche Branchenwerte folgten dem mit deutlichen Kursgewinnen.

Für Gesprächsstoff sorgte aber auch, dass Micron einem Bericht des „Wall Street Journal“ zufolge Interesse am Kauf des japanischen Speicherproduzenten Kioxia hat. Der Zeitung zufolge steht das Unternehmen dabei aber in Konkurrenz zum Festplatten-Hersteller Western Digital. Dessen Aktien rückten sogar um 6,9 Prozent vor.

Die 5,7 Prozent höheren Aktien von Uber reagierten positiv auf eine optimistische Ersteinschätzung mit „Buy“ durch das Analysehaus Jefferies. Analyst Brent Thill argumentierte in seiner Studie, der Fahrdienstvermittler sei eine besonders gute Möglichkeit, um von Lockerungen in der Pandemie zu profitieren.

Schwäche zeigten im Dow die 0,9 Prozent tieferen Aktien von Johnson & Johnson. Bei der Produktion des Corona-Impfstoffs des Pharmakonzerns gab es bei einer Charge ein Problem. In einer Produktionsstätte eines Partnerunternehmens habe ein Inhaltsstoff die Qualitätskontrolle nicht bestanden und sei daher nicht verwendet worden, teilte der Konzern mit.

Der Euro stabilisiert sich weiter, zuletzt wurden 1,1773 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1746 (Mittwoch: 1,1725) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8514 (0,8529) Euro.

Eine Stabilisierung gab es auch am US-Rentenmarkt, wo der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen um 0,08 Prozent auf 131,40 Punkte stieg. Die zehnjährigen Papiere rentierten wieder unter 1,7 Prozent, nachdem die Rendite zuletzt mit 1,776 Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als einem Jahr gestiegen war./tih/he
— Von Timo Hausdorf, dpa-AFX —

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