Der Bürgerkrieg in Syrien tobt seit 2011 – und ein Ende ist weiter nicht in Sicht. Für die Zivilbevölkerung ist das eine Katastrophe, zumal die sogenannten „Versöhnungsabkommen“ zwischen der syrischen Regierung und bewaffneten Oppositionsgruppen die Lage oftmals noch verschlimmern. Das geht aus einem neuen Bericht von Amnesty International hervor, der auf 134 Zeugenaussagen von Betroffenen, humanitären Helfern, Experten, Journalisten und Vertretern der Vereinten Nationen basiert.

Demnach haben vor allem syrische Regierungstruppen Männer, Frauen und Kinder gezielt vertrieben und getötet, um ihre Position in Verhandlungen mit Oppositionsgruppen zu verbessern. Tausenden Menschen sei der Zugang zu Lebensmitteln, sauberem Wasser und medizinischer Versorgung verweigert worden, heißt es in dem Bericht. Die Zivilbevölkerung in den betroffenen Gebieten sei gezwungen, in Notunterkünften unter mangelhaften Umständen zu leben.

„Während angebliche ‚Deeskalationszonen‘ und ‚Versöhnungsabkommen‘ ausgehandelt werden, sehen wir vor Ort das Gegenteil: Massive Angriffe auf die Zivilbevölkerung halten an“, sagt René Wildangel von Amnesty International in Deutschland.

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Seit 2014 wurden eine Reihe sogenannter „Versöhnungsabkommen“ abgeschlossen, die vor allem darauf abzielten, dass bewaffnete Oppositionsgruppen die von der Regierung belagerten Städte und Dörfer im Norden Syriens verlassen. Diese Abkommen führten Amnesty zufolge im Zeitraum von August 2016 bis März 2017 zur Vertreibung Tausender Bewohner in sechs umkämpften Regionen.

„Die syrische Regierung setzt bewusst Hunger als Kollektivstrafe gegen die Bevölkerung ein. Menschen verhungern und sterben, weil es keine ausreichende ärztliche Versorgung gibt“, sagt Wildangel.

Die Zivilbevölkerung werde einerseits Opfer vorsätzlicher Luftangriffe syrischer Truppen auf Wohnhäuser und Krankenhäuser, andererseits verletzten und töteten Oppositionskämpfer Hunderte Zivilisten während Angriffen auf mutmaßlich regierungstreue Gebiete.

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REUTERS

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