Irakische Sicherheitskräfte sollen nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International mehrere Menschen nahe Mossul hingerichtet haben. Bewaffnete Männer in Polizeiuniformen hätten bis zu sechs Menschen erschossen, berichtete Amnesty. Einige Opfer seien vorher gefoltert worden. Die Sicherheitskräfte hätten ihnen Verbindungen zur Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) vorgeworfen.

Die Millionenstadt Mossul ist das Machtzentrum des IS im Irak. Irakische Truppen versuchen derzeit, mit Hilfe kurdischer und schiitischer Milizen und westlicher Unterstützung die Stadt zu erobern.

„Die irakischen Behörden müssen umgehend gründliche und unabhängige Untersuchungen dieser Vorfälle durchführen“, sagte die stellvertretende Direktorin des libanesischen Amnesty-Büros, Lynn Maalouf. Die Regierung müsse alle suspendieren, die im Verdacht stünden, Kriegsverbrechen begangen zu haben. Die Amnesty-Büroleiterin befürchtet, dass sich ähnliche Vorfälle im Verlauf der Offensive auf Mossul wiederholen könnten.

Laut Amnesty ereigneten sich die jüngsten Vorfälle südlich von Mossul. Mehrere Bewohner befreiter Orte seien gefesselt oder mit Kabeln und Gewehrkolben geschlagen worden, bevor einige erschossen worden seien. Teilweise seien ihre Leichen verstümmelt oder mit verbundenen Augen aufgefunden worden. Die Getöteten seien allesamt ohne Autopsie beerdigt worden.

IS-Kämpfer sollen zuvor hunderte Menschen im Süden Mossuls entführt haben, um sie als menschliche Schutzschilde zu missbrauchen, berichtet Amnesty weiter. Ähnliche Berichte gibt es seit Beginn der Offensive Mitte Oktober auch aus anderen Vororten. Die Uno schätzt, dass mehrere tausend Familien von IS-Kämpfern als Geiseln in die Stadt gebracht worden sind. Einige der nun im Süden Mossuls Getöteten seien zuvor nur mit knapper Not diesen Entführungen entkommen, so Amnesty.

Über ähnliche Übergriffe irakischer Sicherheitskräfte hatte die Menschenrechtsorganisation bereits im Mai bei der Befreiung von Falludscha berichtet. Auch damals sollen Uniformierte der staatlichen Polizei beteiligt gewesen sein.

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