Computer-Spionage

Seoul (dpa) – Nordkoreanische Hacker haben nach Medienberichten möglicherweise hunderte von vertraulichen Militärdokumenten aus Südkorea gestohlen.

Unter den Dokumenten hätten sich auch ein geheimer Einsatzplan der südkoreanischen und amerikanischen Streitkräfte für die Beseitigung der nordkoreanischen Führung um Machthaber Kim Jong Un im Ernstfall und Informationen über militärische Einrichtungen befunden, berichtete die Zeitung «The Korea Times» unter Berufung auf den Abgeordneten Rhee Cheol Hee von der regierenden Demokratischen Partei Koreas. Der Hackerangriff soll bereits im September 2016 erfolgt sein.     

Die Attacke war den Angaben zufolge bei weitem umfangreicher, als das Verteidigungsministerium in Seoul zugegeben habe. Die Behörde hatte laut der «Korea Times» im Mai dieses Jahres zwar eingeräumt, dass ihr Computernetz Ziel eines Hackerangriffs gewesen sei, doch sei der Datenklau demnach «nicht ernsthaft» gewesen. Rhee selber habe sich bei seinen Angaben auf Informanten des Ministeriums berufen. Demnach wurden 80 Prozent des entwendeten Materials mit einem Datenvolumen von 235 Gigabyte bisher noch nicht identifiziert.

Die Angst vor Cyber-Attacken ist im stark vernetzten Südkorea groß. Als das Cyber-Kommando der Streitkräfte Ende des vergangenen Jahres das Ziel eines Hackerangriffs geworden war, wurde ebenfalls Nordkorea dahinter vermutet. Das Kommando wurde 2010 gegründet, um das Militär vor solchen Attacken zu schützen. Seoul warf dem verfeindeten Nachbarland in den vergangenen Jahren mehrfach vor, Internetseiten von Behörden gehackt zu haben. Pjöngjang bestritt die Vorwürfe. 

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