Angela Merkel wird am Sonntagabend möglicherweise ihre erneute Kandidatur als Bundeskanzlerin erklären. Vorher treffen sich Präsidium und Vorstand der CDU zur Klausur in Berlin, am Abend will Merkel eine Pressekonferenz geben.
Merkel und ihr Umfeld zeigen sich über ihre möglichen Ambitionen äußerst bedeckt: Es besteht auch die Möglichkeit, dass Merkel nur ihre erneute Kandidatur für den Parteivorsitz mitteilen wird. Allerdings hat sie in der Vergangenheit immer erklärt, dass der Posten und die Kanzlerkandidatur von derselben Person bekleidet werden sollten. Die Parteispitze soll am 6. und 7. Dezember beim Bundesparteitag in Essen neu gewählt werden. Spätestens dann muss die Kanzlerin nach der allgemeinen Erwartungslage erklären, ob sie 2017 für die CDU in den Wahlkampf ziehen wird.
Zuspruch über die CDU hinweg
Für eine weitere Kandidatur Merkels spricht, dass sie bereits von einigen Landesverbänden Unterstützung erhalten hat. „Wir in der CDU Baden-Württemberg setzen drauf, dass sie 2017 wieder als Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl antritt und unterstützen sie aus dem deutschen Süden mit voller Kraft“, sagte der baden-württembergische Landeschef Thomas Strobl. „Persönlich wünsche ich mir, dass sie erneut antritt“, sagte Hamburgs CDU-Chef Roland Heintze. Ähnlich hatte sich die Landesführung von Mecklenburg-Vorpommern geäußert.
Auch die stellvertretende CDU-Vorsitzende Julia Klöckner und der CDU-Außenexperte Norbert Röttgen hatten mitgeteilt, dass Merkel sicher wieder antreten werde. Selbst Baden-Württembergs Grüner Ministerpräsident Winfried Kretschmann wünschte sich ihre Kandidatur. US-Präsident Barack Obama hatte bei seinem Berlin-Besuch gesagt, er würde Merkel wählen, wenn er Deutscher wäre.
Merkel ist seit April 2000 CDU-Vorsitzende und seit November 2005 Kanzlerin. Im Falle eines Verzichts hätten Finanzminister Wolfgang Schäuble und Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen gute Chancen auf die Kandidatur.
Auch CSU-Chef Horst Seehofer will am Sonntagabend vor die Presse treten. Erwartet wird, dass er sich dann klar hinter die CDU-Vorsitzende stellen wird, um Geschlossenheit der Schwesterparteien zu demonstrieren. Zuletzt hatten sich CSU und CDU in der Frage einer Obergrenze für Flüchtlinge zerstritten, für den Streit ist noch keine Lösung gefunden.
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