Angela Merkel hat in Russland in diesem Dezember noch einmal richtig Aufsehen erregt. Es ist ein kurzer Satz aus dem ZEIT-Interview (Nr. 51/22) mit der ehemaligen Bundeskanzlerin, der gerade Weltpolitik macht. Merkel sagte der ZEIT: „Das Minsker Abkommen 2014 war der Versuch, der Ukraine Zeit zu geben. Sie hat diese Zeit auch genutzt, um stärker zu werden, wie man heute sieht.“ Klingt nach einer schlichten Bestätigung der Realität. Wird aber in Moskau als Verrat und Betrug an Russland ausgelegt.

Den ersten Schuss gab die Sprecherin des russischen Außenministeriums am 6. Dezember ab. Marija Sacharowa unterstellte Merkel, sie und der Westen hätten die Weltgemeinschaft getäuscht und eine Lösung des Problems verzögert. Sie hätten „nur mit dem einen Ziel verhandelt“, der Ukraine Zeit zu schenken, sie aufzurüsten und „einen Krieg anzufangen“. Genau so wurde es in den folgenden Tagen im staatlichen russischen Rundfunk erzählt.

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