Nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt mit zwölf Toten ist der Täter allem Anschein nach nicht gefasst worden. Sicherheitskreise bestätigten ZEIT ONLINE, dass es derzeit als nahezu sicher gilt, dass der Mann, der am Montagabend festgenommen worden war, nicht der gesuchte Fahrer des Sattelschleppers ist, mit dem der Anschlag verübt wurde.

„Wir müssen uns auch mit dem Gedanken vertraut machen, dass der Festgenommene eventuell nicht der Täter ist oder zur Tätergruppe gehörte“, sagte Generalbundesanwalt Peter Frank und fügte hinzu: „Wir wissen nicht, ob es sich um einen Täter oder mehrere Täter handelt.“ Er rief zur Wachsamkeit auf, die bisherige Einschätzung einer ernstzunehmenden Bedrohungslage habe sich bestätigt. In zeitlicher Nähe zu einem solchen Anschlag sei mit einem „erheblichen weiteren Attentatsrisiko“ zu rechnen.

Ein Bekennervideo gebe es nicht, deshalb sei der Hintergrund der Tat unklar. Die Ermittler untersuchen den Lastwagen und werten Videoaufzeichnungen und Zeugenaussagen aus.

Der Berliner Polizeipräsident Klaus Kandt sagte: „Es ist in der Tat unsicher, dass es der Fahrer war.“ Die Ermittler untersuchten Spuren im Lastwagen und am Verdächtigen, die zur Tat passten. Fingerabdrücke, Blut, Schmauchspuren, sagte Kandt. Er ergänzte: „Ich stelle mich darauf ein, dass die gegenwärtige Lage noch länger andauert.“

Im Führerhaus des Lastwagens war nach Angaben aus Sicherheitskreisen blutverschmierte Kleidung gefunden worden. Bei dem später in einiger Entfernung vom Tatort festgenommenen Tatverdächtigen sei dagegen keine mit Blut befleckte Kleidung gefunden worden. Zudem soll nichts an dem Festgenommenen auf einen vorhergehenden Kampf hindeuten.

Zuvor hatte Innenminister Thomas de Maizière (CDU) bestätigt, dass der Festgenommene eine Tatbeteiligung bestreite. Bei ihm handele es sich um einen Pakistaner, der Ende 2015 als Flüchtling nach Deutschland gekommen sei.

Die Berliner Polizei rief die Bürger wieder zu erhöhter Wachsamkeit auf und bat darum, verdächtige Beobachtungen zu melden.

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