Knapp drei Wochen nach der US-Wahl ist weiter unklar, wer wichtige Posten im Kabinett des designierten Präsidenten Donald Trump übernimmt. Besonders hitzig wird derzeit über das Amt des amerikanischen Außenministers diskutiert. Neben dem ehemaligen New Yorker Bürgermeister und Trump-Anhänger Rudy Giuliani ist auch Mitt Romney im Gespräch – zum Ärger von Kellyanne Conway.

Sie ist eine der wichtigsten und einflussreichsten Beraterinnen Trumps. Schon Ende vergangener Woche hatte sie via Twitter ungewöhnlich offen Position im Außenminister-Streit bezogen. Nun legte sie mit drei TV-Interviews nach.

„Es gab die ‚Niemals Trump‘-Bewegung – und es gab Gouverneur Mitt Romney. Er hat alles getan, um Donald Trump zu schaden“, sagte Conway in der ABC-Sendung „This Week“. Bei der Republikanischen Partei handle es sich nun um Trumps Partei. „Ich bin sehr für die Einheit der Partei. Ich denke aber nicht, dass wird dafür mit dem Posten des US-Außenministers bezahlen müssen.“

Tatsächlich hat die Feindschaft von Trump und Romney in den vergangenen Monaten immer wieder Schlagzeilen gemacht. Im März hatte Romney beispielsweise bei einer Rede gesagt, Trump sei ein „Schwindler“ und „Betrüger“. Der revanchierte sich mit der Bemerkung, Romney laufe „wie ein Pinguin“.

Nach der Wahl hatten sich beide Männer persönlich getroffen, um über einen möglichen Kabinettsposten zu beraten. Seitdem halten sie sich bedeckt (mehr zur Besetzung des Top-Postens – und wie das für Trump zur Belastung wird – lesen Sie hier).

Dass Romney nun als ein aussichtsreicher Kandidat für den Posten des Außenministers gelte, wecke bei vielen seiner Anhänger das Gefühl, betrogen zu werden, sagte Conway am Sonntag auch in der CNN-Sendung „State of the Union“. Die schiere Menge an Nachrichten, die sie aus dem ganzen Land erhalte, sei atemberaubend, „die Masse an Menschen, die sich betrogen fühlt beim Gedanken daran, dass Gouverneur Romney den prominentesten Posten im Kabinett bekommen könnte, nachdem er so viel getan hat, um Donald Trump zu schaden“. Aber, sagte Conway: „Was auch immer Donald Trump entscheidet, werden Kellyanne Conway und jeder andere respektieren.“

In der NBC-Sendung „Meet the Press“ äußerte sich Conway ganz ähnlich zum Thema Mitt Romney. „Ich betreibe keine Kampagne gegen jemanden. Ich bin nur eine besorgte Bürgerin“, sagte sie da. „Wir wissen ja nicht einmal, ob Mitt Romney für Donald Trump gestimmt hat. Ein Jahr lang waren er und seine Berater nichts als scheußlich gegenüber Donald Trump.“

Mehrere US-Medien kritisierten Conway für ihre Äußerungen, sie werden vielfach als unangemessene Einmischung interpretiert. NBC-Moderator Joe Scarborough warf Conway beispielsweise vor, den gewählten Präsidenten einzuschüchtern. Ihre mangelnde Diskretion sei peinlich. Die republikanische Strategin Ana Navarro findet es eigenen Angaben zufolge erstaunlich, dass Conway ihre Bedenken an die Öffentlichkeit trägt, wo sie doch jederzeit persönlich mit Trump sprechen könne.

Via Twitter rechtfertigte sich Conway. Sie habe Trump auch im persönlichen Gespräch von ihren Bedenken berichtet. Er habe ihren Respekt und ihre Loyalität, weil er „brillant, stark und durchsetzungsfähig“ sei. Die Entscheidung liege ganz bei ihm und sie werde sein Urteil respektieren.

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