Von Jan Kuhlmann, dpa

Kampf gegen den IS

Bagdad (dpa) – Das ehemals riesige Herrschaftsgebiet der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) im Irak schrumpft immer weiter. Der irakische Ministerpräsident Haidar al-Abadi erklärte am Donnerstag mit der Stadt Tal Afar eine der letzten IS-Bastionen im Land für befreit.

Irakische Sicherheitskräfte hätten nun die gesamte Provinz Ninawa eingenommen, hieß es in einer Mitteilung des Regierungschefs. Die US-geführte Anti-IS-Koalition teilte mit, damit hätten die Iraker 90 Prozent des ehemals von der Terrormiliz kontrollierten Gebietes zurückerobert.

In seiner Erklärung drohte Al-Abadi den Extremisten mit weiteren Angriffen: «Wo immer ihr seid, werden wir zur Befreiung kommen. Ihr habt nur die Wahl, zu sterben oder euch zu ergeben.»

In den Händen der Extremisten bleiben nur noch wenige Regionen, von denen große Teile unbewohnt sind. Zum IS-Herrschaftsgebiet zählen noch das Gebiet um die Stadt Hawidscha im Norden des Iraks und der Ort Al-Kaim an der Grenze zu Syrien.

Nach seinem Vormarsch vor mehr als drei Jahren hatte der IS auf dem Höhepunkt seiner Macht riesige Gebiete im Norden und Westens des Landes beherrscht, darunter große Städte. Dazu gehörte auch die Millionenstadt Mossul östlich von Tal Afar. Irakische Einheiten eroberten Mossul nach monatelangen Kämpfen im Juli vollständig zurück. Die Offensive auf Tal Afar hatte vor rund zehn Tage begonnen. Die Angreifer stießen dabei auf vergleichsweise geringen Widerstand der IS-Kämpfer.

Die Anti-IS-Koalition lobte die Einnahme Tal Afars als «einen weiteren bedeutenden Erfolg» der irakischen Sicherheitskräfte. Zugleich warnte der Oberkommandieren Stephen Townsend, es gebe in der Stadt noch gefährliche Aufgaben. So müssten Sprengfallen entschärft und versteckte IS-Kämpfer aufgespürt werden.

Die Hilfsorganisation Norwegian Refugee Council (NRC) erklärte, trotz der militärischen Erfolge seien mehr als drei Millionen Iraker vertrieben worden. Allein aus Tal Afar flohen demnach rund 40.000 Menschen. Notwendig sei ein umfassender Plan der irakischen Regierung, damit die Vertriebenen in ihre Heimatorte zurückkehren könnten.

Der IS steht auch im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien massiv unter Druck. Ein von Kurden angeführtes Bündnis hat mittlerweile rund 60 Prozent der nordsyrischen IS-Hochburg Al-Rakka erobert. Auch Regierungskräfte konnten im Zentrum des Landes große Gebiete von der Terrormiliz einnehmen. Russische Jets unterstützen die Angriffe.

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