May bei Merkel

Berlin (dpa) – Die deutsche Industrie wird wegen der schleppenden EU-Austrittsverhandlungen mit Großbritannien zunehmend ungeduldig.

«Die Unternehmen diesseits und jenseits des Ärmelkanals brauchen rasch Klarheit, mit welchen Handelsregeln und Zollverfahren sie Ende März kommenden Jahres rechnen müssen», sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Joachim Lang der Deutschen Presse-Agentur. Die britische Premierministerin Theresa May kommt heute zu einem Treffen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Berlin, am Samstag spricht sie auf der Sicherheitskonferenz in München.

Statt konkrete Ziele für die künftigen Beziehungen zum Kontinent auf den Tisch zu legen, verzögere London klare Worte. «Es bleibt unbefriedigend für die Wirtschaft, wenn sich die britische Regierung damit begnügt, dass führende Kabinettsmitglieder eine Post-Brexit-Ära in goldenen Farben ausmalen», sagte Lang. Er bezog sich auf eine Rede des britischen Außenministers Boris Johnson. Dieser hatte erneut die wirtschaftlichen Freiheiten Großbritanniens nach einem Brexit betont.

«Sonntagsreden und unproduktive Debatten steigern nur die Unsicherheit in der Wirtschaft und die Zweifel am Standort Großbritannien», sagte Lang. Es fehle immer noch eine klare Zielvorstellung für das künftige Verhältnis Großbritanniens zur EU. Die Verhandlungen müssten an Tempo zulegen.

EU-Chefunterhändler Michel Barnier hatte bereits in der vergangenen Woche eine rasche Stellungnahme der Briten angemahnt. Dabei geht es vor allem darum, wie das Vereinigte Königreich nach dem Brexit seine Beziehungen zur EU gestalten will. Mit dieser Frage wird sich auch der EU-Gipfel Ende März in Brüssel befassen.

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