Vier Monate nach ihrem gescheiterten Gipfeltreffen in Vietnam hat US-Präsident Donald Trump dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un ein spontanes Treffen an der innerkoreanischen Grenze vorgeschlagen.
Vor seiner Ankunft in Südkorea sprach Trump am Samstag die Einladung am Rande des G20-Gipfels in Japan indirekt via Twitter aus. Er wolle Kim «die Hand schütteln und hallo sagen».
Die kommunistische Regierung Nordkoreas reagierte ungewöhnlich schnell und äußerte sich aufgeschlossen. Es gebe jedoch keinen offiziellen Vorschlag, sagte die Erste Vizeaußenministerin Choe Son Hui Staatsmedien zufolge.
Trump flog nach seiner Teilnahme am G20-Gipfel in Osaka nach Seoul, wo er sich mit dem südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In unter anderem über das weitere Vorgehen im Streit um das nordkoreanische Atomwaffenprogramm beraten will. Seit dem ergebnislos abgebrochenen Gipfel in Hanoi gibt es keine Fortschritte.
Am Samstagabend war ein Essen Trumps mit Moon in dessen Amtssitz in Seoul geplant. Nach den formellen Gesprächen am Sonntag will Trump einen Ausflug an die demilitarisierte Zone unternehmen. Diese militärische Pufferzone trennt Süd- und Nordkorea seit ihrem Bruderkrieg (1950-53) auf vier Kilometern Breite und etwa 250 Kilometern Länge.
Trump erklärte sich bereit, bei einem Treffen mit Kim auch nordkoreanischen Boden zu betreten. «Sicher, ich glaube nicht, dass ich ein Problem damit habe», sagte Trump bei einer Pressekonferenz in Osaka. Eine endgültige Bestätigung für eine Begegnung mit Kim, die nach Angaben Trumps nur wenige Minuten dauern könnte, gab es nicht. «Ich mag ihn treffen oder auch nicht», sagte Trump.
Pjöngjang sehe in Trumps Tweet ein «sehr interessantes Angebot», erklärte Nordkoreas Vizeaußenministerin Choe. Nach ihrer Ansicht könne das von Trump beabsichtigte Gipfeltreffen eine weitere bedeutungsvolle Gelegenheit sein, Kims persönliche Beziehungen zum US-Präsidenten zu vertiefen und die Beziehungen zwischen beiden Ländern voranzubringen.
Bisher sei nichts entschieden, teilte das Büro des südkoreanischen Präsidenten als Reaktion auf Trumps Tweet mit. «Es hat sich nichts an unserer Position geändert, dass wir eine Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Nordkorea und den USA haben wollen», sagte eine Sprecherin.
Es hatte bereits zuvor Spekulationen über ein weiteres Treffen Kims mit Trump gegeben. Sowohl das Weiße Haus als auch Trump selbst hatten Planungen für ein Treffen an der Grenze jedoch zunächst dementiert.
Bei ihrem Treffen im Februar konnten sich beide in der zentralen Frage der atomaren Abrüstung Nordkoreas und der Gegenleistungen der USA nicht einigen. Von ihrem ersten Gipfel in Singapur im Jahr 2018 waren hoffnungsvolle Signale ausgegangen. Die Gespräche über die in Singapur grob vereinbarte Atomabrüstung Nordkoreas waren nach Hanoi festgefahren.
Trump verteidigte jetzt erneut sein «gutes Verhältnis» zum Machthaber Nordkoreas, dem Brutalität gegen sein Volk vorgeworfen wird. «Es ist eine gute Sache, miteinander auszukommen.» Es hätte mit Sicherheit Krieg gegeben, wenn nicht er als US-Präsident die Initiative ergriffen und Gespräche in Gang gebracht hätte.
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