Die Verhandlungen über die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien nach dem Brexit stecken fest. Die EU pocht auf ein Einlenken Großbritanniens.
Der Brexit-Beauftragte des Europaparlaments, David McAllister, hat den britischen Premierminister Boris Johnson aufgerufen, bei den festgefahrenen Verhandlungen über die künftigen Beziehungen zur Europäischen Union nachzugeben.
Die EU habe London ein «Angebot gemacht, was es so noch nie für einen Drittstaat gegeben» habe, sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Nach seinem EU-Austritt gehört Großbritannien übergangsweise noch bis zum Jahresende dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion an. Wenn bis dahin kein Handelsabkommen geschlossen wird, werden wieder Zölle eingeführt. 50 Prozent der britischen Exporte gingen auch in Zukunft in die EU. «Da ist natürlich ein zollfreier Zugang zum größten Binnenmarkt der Welt ein interessantes Angebot für die britische Wirtschaft», sagte McAllister. «Als Gegenleistung verlangen wir ein klares Bekenntnis zu den geltenden, fairen Wettbewerbsbedingungen auf beiden Seiten des Ärmelkanals.»
Johnson lehnt das bislang ab und pocht auf souveräne Entscheidungen seines Landes. Ein Vertrag müsste bis Oktober stehen, damit er Anfang 2021 in Kraft treten kann.
Der Vorsitzende des Handelsausschusses im Europaparlament, Bernd Lange, warf Johnson ideologische Scheuklappen vor. «Ich glaube, wirtschaftliche Erwägungen spielen bei Johnson keine Rolle», sagte der SPD-Politiker dem RND. Der britische Premier betone, dass Großbritannien mit dem EU-Austritt zu neuer Stärke gekommen sei, doch die Realität sehe anders aus. So werde Johnsons bis zum Jahresende kein Freihandelsabkommen mit den USA bekommen.
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