Anderthalb Monate bleiben Bowe Bergdahl noch, bis Donald Trump am 20. Januar ins Weiße Haus einzieht. Die US-Armee wirft dem 30-Jährigen vor, er sei in Afghanistan angesichts schwieriger oder gefährlicher Aufgaben desertiert und habe damit die Sicherheit der Truppe riskiert. Ein Verfahren unter Trump will Bergdahl vermeiden; es würde voraussichtlich eine lebenslange Haftstrafe bedeuten. Daher hat sein Anwalt Präsident Barack Obama gebeten, ihn in seinen letzten Amtswochen zu begnadigen. Das Weiße Haus bestätigte den Eingang des Antrags am Samstag.
Falls Obama Bergdahl nicht begnadigt, hat das Verteidigerteam noch einen Plan B: Nach eigener Aussage will es dann einen Antrag darauf zu stellen die Vorwürfe fallenzulassen. Das Argument: Donald Trump, der Bergdahl im Wahlkampf wiederholt scharf kritisiert, einen „nichtsnutzigen Verräter“ genannt und seine Hinrichtung gefordert hatte, verletze das Recht des Angeklagten auf ein ordnungsgemäßes Gerichtsverfahren. Dass Trump mehr als ein Jahr lang in der Öffentlichkeit so über den Soldaten geredet habe, mache einen fairen Prozess praktisch unmöglich, sagte Chefanwalt Eugene Fidell.
Fünf Jahre unter den Taliban
Der US-Soldat hatte 2009 seinen Posten in Afghanistan verlassen; daraufhin fassten ihn die Taliban und andere Aufständische und hielten ihn fünf Jahre lang gefangen. Bergdahl wird vorgeworfen, damit auch seine Kameraden in Gefahr gebracht zu haben, die nach seinem Verschwinden nach ihm suchten. 2014 kam Bergdahl im Rahmen eines Gefangenenaustausches frei, für den Obama scharf kritisiert wurde.
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