Die zweitätige Waffenruhe vom Wochenende für das Bürgerkriegsland Jemen wird nicht verlängert. Wegen zahlreicher Verstöße der schiitischen Huthi-Rebellen gegen die Feuerpause seien die Bedingungen für eine Erneuerung nicht erfüllt, sagte der Sprecher der von Saudi-Arabien geführten internationalen Koalition, Ahmed Asiri, dem arabischen Nachrichtenkanal Al-Arabija.

Augenzeugen hatten zuvor berichtet, Jets der Koalition hätten noch vor dem Ende der Waffenruhe am Montag um 12.00 Uhr Ortszeit Stellungen der Huthis in der Hauptstadt Sanaa bombardiert. Attackiert worden sei ein Huthi-Stützpunkt im Osten der Stadt. Demnach waren heftige Explosionen zu hören und Rauchsäulen zu sehen. Angaben zu möglichen Opfern gab es zunächst nicht.

Die 48-stündige Waffenruhe für das Bürgerkriegsland war am Samstag in Kraft getreten. Es war bereits der sechste Versuch, die Gewalt im Jemen durch eine Feuerpause einzudämmen, seit der Konflikt im März 2015 mit dem Eingreifen der saudischen Koalition eskaliert ist.

Im Jemen kämpfen die Huthis und ihre Verbündeten gegen Anhänger des international anerkannten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi. Die von Saudi-Arabien geführten Koalition fliegt seit mehr als einem Jahr Luftangriffe gegen die Rebellen, die große Teile des Landes kontrollieren. Bei den Bombardierungen starben immer wieder auch viele Zivilisten.

Menschenrechtsorganisationen und die Huthi werfen der Koalition vor, gezielt zivile Einrichtungen und Versammlungen zu attackieren. Im Gegenzug unterstellt die Koalition den Huthi, Zivilisten als menschliche Schutzschilde einsetzen und militärische Einheiten in Wohnviertel zu verlegen. Beide Vorwürfe sind laut den Vereinten Nationen zufolge belegt.

14 Millionen Menschen fehlt es an Nahrung und Wasser

Koalitionssprecher Asiri warf den Huthis und ihren Verbündeten vor, seit Beginn der neuen Waffenruhe mehr als 500 Mal gegen diese verstoßen zu haben. Bereits am Sonntag hatte die Militärkoalition gemeldet, sie habe drei Raketen der Aufständischen in der Provinz Marib abgefangen.

Umgekehrt beschuldigten die Huthis zugleich das saudische Bündnis, die Waffenruhe nicht eingehalten zu haben. Ein Sprecher der Rebellen erklärte nach Angaben der jemenitischen Nachrichtenagentur Saba, es seien seit Samstag insgesamt 114 Verstöße registriert worden.

Der Bürgerkrieg hat die humanitäre Lage in dem armen Land im Süden der arabischen Halbinsel noch weiter verschärft. Nach Angaben der Uno wurden seit Beginn der Luftangriffe auf die Huthis bis Juni rund 6500 Menschen getötet. Mehr als 14 Millionen Menschen leiden demnach unter Nahrungsmittel- und Wasserknappheit. In der Hauptstadt Sanaa wurde der Ausbruch von Cholera bestätigt.

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