SPD-Parteichef Sigmar Gabriel sieht neben dem Europapolitiker Martin Schulz und sich selbst auch Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz als möglichen Kanzlerkandidaten seiner Partei.
Beim Parteitag des SPD-Unterbezirks Duisburg erklärte Gabriel den etwa 230 Delegierten, Journalisten wollten immer nur wissen, ob er oder EU-Parlamentspräsident Martin Schulz Kanzlerkandidat werde. «Was ich unfair finde: Die vergessen, dass wir noch einen Dritten im Bunde haben, Olaf Scholz», sagte Gabriel. Scholz ist Hamburgs Erster Bürgermeister.
Seit der Ankündigung von Kanzlerin Angela Merkel vom vergangenen Sonntag zur erneuten Kandidatur für die Union wächst der Druck auf die Sozialdemokraten, einen Herausforderer zu benennen. Als Favoriten werden unter den Genossen Parteichef Gabriel und der Präsident des Europaparlaments, Schulz, gehandelt.
Gabriel hat nach eigenem Bekunden derzeit keine Probleme damit, dass die Entscheidung seiner Partei über den Kanzlerkandidaten weiter aussteht. «Ehrlich gesagt, wenn du drei in der Partei hast, gehts dir noch besser als der CDU, die haben nur einen», fügte er in launigen Worten in Duisburg hinzu.
Olaf Scholz hat in der Vergangenheit immer wieder betont, er wolle Erster Bürgermeister in Hamburg bleiben und bei der Bürgerschaftswahl 2020 in seiner Heimatstadt erneut antreten.
Gabriel verteidigte in Duisburg die Entscheidung, erst im Januar Merkels Herausforderer bestimmen zu wollen. «Wir dürfen uns nicht treiben lassen», sagte der Vizekanzler. «Wir werden es anständig entscheiden, wir werden ein gutes Team bilden und wir werden 2017 dann nicht nur den Bundespräsidenten stellen, sondern auch den Bundeskanzler», kündigte er an.
Nach dem am Freitag veröffentlichten ZDF-«Politbarometer» sprechen sich 51 Prozent der Befragten für den Europapolitiker Schulz als geeigneten SPD-Kanzlerkandidaten aus. Parteichef Gabriel kommt auf 29 Prozent Zustimmung. Unter SPD-Anhängern ist der Vorsprung für Schulz mit 64 Prozent (Gabriel: 27 Prozent) noch deutlicher.
Die SPD-Führung hatte in der Vergangenheit erklärt, sollte es innerhalb der Partei mehrere Kandidaten für die Spitzenkandidatur 2017 geben, wolle man Anfang 2017 per Urwahl die Parteibasis entscheiden lassen.
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