CDU-Politiker Philipp Amthor wird wohl seinen Führerschein abgegeben müssen. Ein Abgeordnetenkollege von der SPD hat schon angeboten, ihn künftig aus Mecklenburg-Vorpommern nach Berlin mitzunehmen.
Philipp Amthor droht der Führerscheinentzug: Der CDU-Bundestagsabgeordnete soll im vergangenen Jahr mit rund 120 Kilometern pro Stunde durch eine Tempo-70-Zone gefahren sein. Dafür soll er nun nach einem Urteil des Amtsgerichts Pasewalk seinen Führerschein für einen Monat abgeben sowie ein eine Geldstrafe von 450 Euro zahlen. Mit dem Auto wird er die Fahrt aus seiner Heimat in Mecklenburg-Vorpommern nach Berlin also nicht mehr antreten können.
Da eilt ihm sein Abgeordnetenkollege und Wahlkreiskonkurrent Erik von Malottki zur Hilfe: Der SPD-Politiker hat Amthor eine Mitfahrgelegenheit angeboten. „Ich nehm dich aus unserem Wahlkreis in meinem Honda Jazz Baujahr 2002 mit, wenn das für dich okay ist“, sagte von Malottki in einem Video auf Twitter und Instagram in Richtung von Amthor. Das Angebot gilt allerdings nur unter einer Bedingung: „Wir sprechen darüber, wie wir unsere Region besser mit der Bahn anbinden, damit wir beide zukünftig mit der Bahn fahren können.“STERN PAID 40_21_Tessa_Ganserer 8.09
Philipp Amthor verlor Wahlkreis an Erik von Malottki
Amthor und von Malottki waren zur Bundestagswahl im September beide im Wahlkreis Mecklenburgische Seenplatte I – Vorpommern-Greifswald II als Direktkandidaten angetreten. Der 35-jährige von Malottki setzte sich mit 24,8 Prozent der Erststimmen durch und zog damit zum ersten Mal in den Bundestag ein. Amthor behielt sein Mandat in Berlin, da er als CDU-Landesvorsitzender in Mecklenburg-Vorpommern über die Landesliste einen Platz als Abgeordneter bekam. Bei der Bundestagswahl 2017 hatte noch der Unionspolitiker das Direktmandat in dem Wahlkreis gewonnen.FS Das sind die jüngsten Abgeordneten des Bundestages 8.35
Ob Amthor und von Malottki tatsächlich zur neuen Bundestags-Fahrgemeinschaft werden, ist offen. Noch hat der CDU-Politiker nicht auf das Angebot reagiert – zumindest nicht öffentlich. Außerdem prüft Amthor noch, ob er eine Rechtsbeschwerde gegen das Urteil einlegt. Das auferlegte Bußgeld wollte er zunächst nicht akzeptieren. Amthors Anwalt hatte nach Angaben des Amtsgerichts Pasewalk erklärt, der Bundestagsabgeordnete sei gar nicht der Fahrer gewesen. Nach Medienberichten war Amthor von einer Blitzerkamera fotografiert worden und auf den Aufnahmen deutlich zu erkennen gewesen.
Noch keine Reaktion von Amthor
Sollte es wirklich zu der Fahrgemeinschaft in die Hauptstadt kommen, hat Erik von Malottki via Twitter bereits angekündigt, die Fahrt mit einer Dashcam aufzunehmen. Eine Rückmeldung von Amthor habe er noch nicht bekommen, er rechne aber damit, bald „ein Zeichen von ihm“ zu erhalten, sagte von Malottki – und bekräftigte erneut, dass er sein Angebot ernst meine: „Wir müssen zusammenarbeiten für eine bessere Bahnanbindung für unsere Region.“
Quellen: Erik von Malottki auf Twitter / Erik von Malottki auf Instagram / AFP
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