Bei Angriffen muslimischer Rebellen auf mehrere Grenzposten im Westen Burma sind mindestens 89 Menschen getötet worden. Etwa 150 Aufständische der muslimischen Minderheit der Rohingya attackierten der Armee zufolge mehr als 20 Polizeiposten im Bundesstaat Rakhine. Nach Angaben von Burmas De-facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi wurden 77 Angreifer und zwölf Sicherheitskräfte getötet.

Soldaten und Polizisten hätten gemeinsam gegen die „Terroristen“ gekämpft, erklärte Armeechef Min Aung Hlaing. Die Angreifer waren demnach mit Schusswaffen und selbst gebauten Sprengsätzen bewaffnet.

Zahlreiche Rohingya flohen am Freitag wegen der Gewalt in Richtung Bangladesch. Doch die dortigen Grenztruppen ließen sie nicht durch. Allein am Übergang Ukhiya in Bangladesch trafen mehr als tausend Frauen der Minderheit mit Kindern ein, wie der Kommandeur der Grenzwächter der Stadt Ukhiya, Manjurul Hasan Khan, der Nachrichtenagentur AFP sagte.

UNO mahnt zur Wahrung der Menschenrechte

In Rakhine leben etwa eine Million Rohingya. Die in bitterer Armut lebenden Muslime gelten als eine der am meisten verfolgten Minderheiten der Welt (Lesen Sie hier mehr zu dem Thema). Weite Teile der buddhistischen Mehrheit in Burma betrachten sie als illegale, staatenlose Einwanderer aus Bangladesch, obwohl viele der Rohingya schon seit Generationen in Burma leben.

Grenzposten in Rakhine waren bereits im Oktober 2016 attackiert worden. Die Armee startete daraufhin eine Offensive. Zehntausende Menschen flohen vor den Kämpfen. Die Spannungen in dem Bundesstaat nahmen in den vergangenen Wochen weiter zu. Nach mehreren tödlichen Attacken verlegte die Armee Mitte August weitere Truppen in die Region. Die UNO zeigte sich besorgt und rief die Regierung eindringlich zur Achtung der Menschenrechte der Rohingya auf.

Eine Kommission unter Leitung des früheren UN-Generalsekretärs Kofi Annan veröffentlichte am Donnerstag einen Bericht zur Lage der Minderheit in Rakhine. In der von der Regierung selbst in Auftrag gegebenen Untersuchung fordert das Gremium dazu auf, den Rohingya mehr Rechte zuzugestehen, um eine Radikalisierung zu verhindern. Den Gewaltausbruch nannte Annan eine „beunruhigende Eskalation“. Er rief zu einem Gewaltverzicht auf und forderte die Sicherheitskräfte zur Zurückhaltung auf.

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