Nach ihrem Parteitag in Essen streitet die CDU weiter um ihren Kurs. In Nordrhein-Westfalen, wo im Mai 2017 gewählt wird, umwerbe die AfD vor allem frühere Linke- und SPD-Wähler, sagte CDU-Landeschef Armin Laschet dem Spiegel. „Wer glaubt, die CDU könne die durch einen Rechtsruck gewinnen, irrt. Die Union gewinnt Wahlen nur, wenn sie die Sorgen der Mitte erkennt, Probleme löst und an ihrem Markenkern des C festhält.“
Auf dem Parteitag hatte eine Mehrheit der Delegierten dafür gestimmt, die seit Ende 2014 geltende Regelung zur doppelten Staatsbürgerschaft wieder zu kippen. Damals war eingeführt worden, dass in Deutschland geborene Kinder von Zuwanderern sowohl deutschen Pass als auch die Staatsangehörigkeit ihrer Eltern besitzen dürfen. Davor galt die Optionspflicht: Die Betroffenen mussten sich spätestens mit 23 Jahren für eine der Staatsbürgerschaften entscheiden.
Über die Entscheidung vom Parteitag gibt es CDU-intern weiterhin Streit. „Es war wichtig, dass die CDU auf dem Parteitag wieder ihren programmatischen Kern freigelegt hat“, sagte Günter Krings, der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, dem Spiegel. „Damit können wir am überzeugendsten belegen, dass es für bürgerliche und konservative Positionen der AfD schlicht keinen Bedarf gibt.“
Manche Unionspolitiker wollen die Abkehr von der doppelten Staatsbürgerschaft auch im Wahlkampf offensiv vertreten und fordern, die Optionspflicht gehöre ins Wahlprogramm. Dies verlangt etwa das CDU-Vorstandsmitglied Stefan Heck. Parteichefin Angela Merkel ist dagegen: Sie wolle keinen neuen Doppelpasswahlkampf. Wegen ihrer ablehnenden Haltung gegenüber dem Parteitagsbeschluss steht Merkel intern in der Kritik.
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