Im Schatten der Nahostkrise
Jerusalem (dpa) – Christen aus aller Welt haben sich an diesem Sonntag zu Weihnachtsfeierlichkeiten im Heiligen Land versammelt. Sie werden allerdings in diesem Jahr überschattet von der Krise um die umstrittene Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch die USA.
Die traditionelle Weihnachtsprozession brach am Mittag von Jerusalem nach Bethlehem auf. An ihrer Spitze fuhr ein als Weihnachtsmann verkleideter Mann – als Beifahrer eines Motorrads. Der rot-weiß gekleidete Santa mit langem Rauschebart verteilte vorher Süßigkeiten an Kinder und ließ sich mit begeisterten Touristen fotografieren. Sie sangen gemeinsam Weihnachtslieder. «Ho, ho, ho», rief der Weihnachtsmann immer wieder, während die Besucher klatschten und lachten.
In Bethlehem, dem kleinen Ort im Westjordanland, werden über die Feiertage rund 10 000 Besucher erwartet. Das Oberhaupt der katholischen Kirche im Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa, führte die Prozession an. Er zelebriert auch die Mitternachtsmesse in der St. Katharinenkirche neben der Geburtskirche in Bethlehem. Sie steht an der Stelle, die als Geburtsort Jesu verehrt wird.
In den engen Gassen der Altstadt Jerusalems waren am Sonntag einige Touristen unterwegs, es war allerdings nicht dicht gedrängt.
Die Amerikanerin Judith Torchia aus Nashville hat Jerusalem in diesem Jahr zum ersten Mal besucht. Sie habe trotz der Berichte über Unruhen keine Angst gehabt, zu kommen, sagte sie. «Die Medien haben die Tendenz, kleine Dinge aufzublähen», sagt Torchia lächelnd. «Es ist wundervoll, hier zu sein, und gerade zu Weihnachten die Orte zu sehen, von denen man in der Bibel liest.» Sie wolle mit dem Besuch ihren Glauben stärken, sagt sie in der Grabeskirche.
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