Die Angriffe richteten sich gegen Gläubige während der Ostermesse und Gäste von Luxushotels: Eine verheerende Serie von Explosionen erschüttert das Urlaubsparadies Sri Lanka und sorgt international für Entsetzen. Die Opferzahlen steigen stetig. Die Hintergründe und das genaue Ausmaß sind noch unklar. Was wir bisher wissen.

An welchen Orten kam es zu den Attacken?

Insgesamt wurden mindestens acht Detonationen gemeldet – darunter drei in Kirchen und drei weitere in Luxushotels.

Die ersten Explosionen gab es in zwei katholischen und in einer protestantischen Kirche: in der St.-Antonius-Kirche in der Hauptstadt Colombo, der St.-Sebastians-Kirche im rund 30 Kilometer entfernten Negombo sowie der Zionskirche in Batticaloa, rund 250 Kilometer östlich von Colombo. Es fanden gerade Ostergottesdienste statt.

Außerdem meldeten die Behörden Explosionen in den drei Hotels Shangri-La, Cinnamon Grand und Kingsbury in Colombo. Dort sollen auch Ausländer verletzt worden sein. Einige Stunden später gab es zwei weitere Detonationen in zwei Vororten von Colombo – in einem Hotel und in einer Wohngegend. Dabei kamen nach Polizeiangaben insgesamt mindestens zwei weitere Menschen ums Leben.

Handelt es sich um einen Terrorangriff?

Der stellvertretende Verteidigungsminister von Sri Lanka sprach am Sonntag bei einer Pressekonferenz von einem „terroristischen Vorfall“ und von „extremistischen Gruppen“. Die Verantwortlichen für die Anschlagsserie auf Kirchen und Hotels seien identifiziert, sagte Ruwan Wijewardene. Zudem kündigte er eine zwölfstündige, landesweite Ausgangssperre ab 18 Uhr (1430 MESZ) an.

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Sri Lanka: Mutmaßlicher Anschlag erschüttert Inselstaat

Wie viele Opfer gibt es bisher?

Insgesamt mindestens 207 Menschen kamen nach Behördenangabe ums Leben. Unter den Toten waren demzufolge auch wenigstens elf Ausländer. Zudem wurden bei den Explosionen mehr als 450 Menschen verletzt, wie aus Angaben der örtlichen Krankenhäuser weiter hervorgeht. Die Opferzahlen könnten aber wesentlich höher ausfallen. Angaben einzelner Quellen variierten teilweise sehr stark.

Woher die Ausländer stammten, war zunächst unklar. Der südasiatische Inselstaat Sri Lanka ist ein beliebtes Touristenziel, auch für Deutsche und andere Europäer. Die Bluttaten waren der erste größere Anschlag in dem Land seit Jahren.

Wie ist die politische Situation in Sri Lanka?

Sri Lankas Bürgerkrieg war 2009 nach 26 Jahren zu Ende gegangen. Die Rebellengruppe Befreiungstiger von Tamil Eelam (LTTE) hatte für einen unabhängigen Staat der tamilischen Bevölkerung im Norden des Landes gekämpft. Die Armee ging gegen die Aufständischen mit aller Härte vor und besiegte sie schließlich. Die Uno wirft beiden Seiten Kriegsverbrechen vor.

Erst vor zehn Tagen hatte Sri Lankas Polizeichef Pujuth Jayasundara vor möglichen Selbstmordanschlägen – unter anderem auf Kirchen – durch die radikalislamische Gruppe NTJ gewarnt. Er berief sich dabei auf Informationen eines „ausländischen Geheimdiensts“.

Augenzeugen im Video: „Ich hörte die Explosion, dann fiel das Dach auf uns.“

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REUTERS

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