Die von US-Präsident Donald Trump auf Twitter beschimpften TV-Moderatoren Mika Brzezinski und Joe Scarborough sind nach eigenen Angaben vom Weißen Haus bedroht worden. Brzezinski und Scarborough schreiben in der Washington Post, sie seien in wiederholten Anrufen aus dem Umfeld des Präsidenten erpresst worden. Die Anrufer hätten gefordert, dass das prominente Moderatorenpaar sich bei Trump für ihre Berichterstattung entschuldige. Sollte dies nicht geschehen, werde das Skandalblatt National Inquirer eine Story über ihr Privatleben veröffentlichen.

Brzezinksi sagte, die Anrufe hätten „drohenden“ Charakter gehabt. Auch ihre Kinder und enge Freunde hätten solche Anrufen erhalten. Trump wies in einer weiteren Twitter-Nachricht die Anschuldigungen im Zusammenhang mit dem National Inquirer als „Falschnachricht“ zurück.

Trump ist mit dem Herausgeber der Boulevardzeitung, David Pecker, befreundet. Der Artikel, um den es in den angeblichen Anrufen wohl ging, erschien Anfang Juni und drehte sich um die früheren Ehen der beiden Journalisten und die Anfänge ihrer Beziehung.

Die beiden Moderatoren hatten Trump in den vergangenen Monaten wegen seines Verhaltens und Führungsstils immer wieder kritisiert. Der Präsident reagierte darauf am Donnerstag mit einem Wutausbruch auf Twitter, in dem er Scarborough als „Psycho-Joe“ bezeichnete. Brzezinski beschimpfte er als „verrückte Mika mit dem niedrigen IQ“. Auch behauptete er, die Journalistin habe nach einer Schönheits-OP im Gesicht geblutet. Für die Äußerungen erntete er auch von Vertretern seiner eigenen Partei, den Republikanern, Kritik.

„Fragiles, ungestümes, kindliches Ego“

In der Washington-Post-Kolumne bezeichneten Brzezinski und Scarborough Trump zudem als geistig instabil. Führende Amerikaner und Verbündete der USA „fragen sich einmal mehr, ob dieser Mann zum Präsidenten taugt“. Der Präsident sei von ihrer Sendung „auf ungesunde Weise besessen“, schrieben die beiden Moderatoren. Den Vorwurf, Brzezinski habe sich einem Gesichtslifting unterzogen und habe geblutet, als sie Trump auf seinem Anwesen in Mar-a-lago besuchte, bezeichneten die Moderatoren als „Lüge“.

Brzezinski und Scarborough legten mit ihrer Kritik in der gemeinsamen Fernsehsendung Morning Joe auf MSNBC nach: Brzezinski sagte, die Attacken des Präsidenten machten ihr persönlich nichts aus. Sie sei jedoch „besorgt um das Land“, da sich Trump derart leicht aus der Fassung bringen lasse. Zudem attestierte sie dem Präsidenten ein „fragiles, ungestümes, kindliches Ego“, was sich besonders im Umgang mit Frauen zeige. „Er greift Frauen an, weil er vor Frauen Angst hat“, sagte Scarborough.

In der Vergangenheit wurde der US-Präsident immer wieder ausfallend gegenüber Frauen. Er machte sich etwa über die Fox-News-Moderatorin Megyn Kelly lustig. „Man kann sehen, dass Blut aus ihren Augen herauskam, dass Blut wo auch immer bei ihr herauskam“, sagte Trump im August 2015 in Anspielung auf ihre Menstruation. Ein Jahr später tauchte ein Video aus früheren Jahren auf, in dem Trump mit sexuellen Übergriffen gegen Frauen prahlte.

Immerhin von einem weiblichen Kabinettsmitglied erhielt Trump Unterstützung: Seine Beraterin Kellyanne Conway sagte dem Sender ABC, Trump habe die Fähigkeit zurückzuschlagen, wenn er angegriffen werde. Es sei unglaublich zu sehen, wie Leute die mentale Verfassung des Präsidenten ins Lächerliche zögen, sagte sie dem Sender Fox News.

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