Donald Trump hat Unternehmen davon abgeraten ihre Jobs ins Ausland zu verlagern. „Unternehmen werden die Vereinigten Staaten nicht mehr ohne Konsequenzen verlassen“, sagte der künftige US-Präsident in Indianapolis beim Konzern Carrier. Sie müssten künftig an der US-Grenze mit „sehr heftigen“ Steuern rechnen. Allerdings machte er auch deutlich, Konzerne mit Deregulierung und niedrigeren Steuern im Land halten zu wollen.

Für einen Vertrag mit Carrier – Erhalt von 1.100 Jobs gegen Steuergeschenke – ließ er sich von Arbeitern feiern. Kritiker halten den Deal, der über den Kopf der örtlichen Gewerkschaft hinweg geschlossen worden sein soll, für teure Symbolpolitik. Der Auftritt in Indianapolis war Teil von Trumps mehrwöchtiger Dankeschön-Tour in Swing States, die ihm die entscheidenden Wählerstimmen gebracht haben. Indiana ist zudem der Bundesstaat seines künftigen Vize Mike Pence.

Strafen für Abwanderung, Geschenke für Joberhalt

„Wir werden jede einzelne unnötige Regulierung eliminieren“, versprach Trump. „Gegenwärtig bestrafen wir Unternehmen dafür, dass sie ihre Geschäfte in Amerika machen wollen.“ Die USA würden sich künftig wieder mehr auf sich selbst konzentrieren. „Globalisierung ist in Ordnung, aber der Fokus wird auf Amerika liegen“, sagte er. Er kündigte an die Unternehmenssteuer von derzeit 35 auf „voraussichtlich 15 Prozent“ zu senken, falls der Kongress einwilligt.

Trump und Pence besuchten die Fabrik des Klimaanlagenherstellers, um den Erhalt von Arbeitsplätzen zu verkünden, die das Unternehmen eigentlich ins Niedriglohn-Nachbarland Mexiko hatte auslagern wollen. Im Wahlkampf hatte Trump versprochen, alle dieser Jobs zu retten. Dass 300 Konzern-Mitarbeiter dennoch ihre Jobs verlieren, erwähnte er nicht. „Sie haben nachgebessert und werden nun über 1.100 Leute hier behalten“, sagte Trump vor der versammelten Belegschaft.

Die Überzeugungsarbeit hatte allerdings ihren Preis: Im Gegenzug habe Trump dem Carrier-Mutterkonzern United Technologies Steuerrabatte in Höhe von sieben Millionen Dollar und womöglich Regierungsaufträge versprochen, berichteten mehrere US-Medien.

Bernie Sanders: Arbeiter sollten protestieren, nicht jubeln

„Statt verdammt noch mal besteuert zu werden, wird die Firma mit Steuernachlässen belohnt. Wow! So behauptet man sich also gegen die Gier der Unternehmen?“, polterte etwa Bernie Sanders auf Twitter.

Der Senator aus Vermont war Hillary Clinton im Vorwahlkampf als Bewerber für die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten unterlegen. Dass Trump sich von United Technologies habe erpressen lassen, sollte Arbeitern im ganzen Land Angst machen, so Sanders.

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