Einst war die Raschidin-Straße in Aleppo eine der meistbefahrenen Straßen Syriens. Im Berufsverkehr stauten sich die Autos auf zwei Etagen auf diesem Abschnitt des Innenstadtring. Das ist vorbei.

Nun sind hier kaum noch Autos unterwegs, die Brücke, die die Straße auf mehreren hundert Meter Länge überspannt, liegt in Trümmern. Noch verheerender sind die Schäden im Stadtteil al-Shaar, der östlich an die Raschidin-Straße angrenzt.

Ein Drohnenvideo des Aleppo Media Center zeigt, dass das Viertel einem Ruinenfeld gleicht. Seit 2012 kontrollieren Aufständische al-Shaar, seither nimmt das Regime den Stadtteil unter Beschuss. Kein Haus ist mehr intakt, in den engen Straßen steht der Schutt meterhoch. Al-Shaar sieht aus wie Berlin, Dresden, Hamburg oder Köln 1945.

Doch in den Trümmern ist Leben. Bis zu 250.000 Menschen harren im Osten Aleppos weiterhin aus. Die syrische Regierung und Russland haben ihnen mehrfach freies Geleit versprochen, doch kaum jemand hat das Angebot angenommen. Die Ungewissheit darüber, was das Regime mit den Geflüchteten vorhat, ist zu groß.

Nach Angaben der Vereinten Nationen haben die Eingeschlossenen Anfang Juli zum letzten Mal Hilfsgüter erhalten. Die Preise für Nahrungsmittel sind daher in die Höhe geschossen.

Die russische Regierung behauptet, Hilfslieferungen für Ost-Aleppo scheiterten daran, dass die Rebellen auf jeden geschossen hätten, der hinein- oder hinauswollte. Die Rebellen erklärten ihrerseits, die syrische Armee und deren Verbündete hätten die humanitären Feuerpausen sabotiert.

Seit mehreren Wochen fliegt Russland keine Luftangriffe mehr auf den Ostteil der Stadt, am Boden gehen die Kämpfe aber unvermindert weiter. Ein Vormarsch islamistischer Rebellen, der den Belagerungsring um Ost-Aleppo durchbrechen sollte, ist mittlerweile gescheitert.

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