Latacunga – Der wegen Korruption verurteilte ehemalige ecuadorianische Vizepräsident Jorge Glas ist vorzeitig aus der Haft entlassen worden.
Der 52-Jährige verließ nach rund viereinhalb Jahren Haft am Sonntag ein Gefängnis in der Stadt Latacunga und zeigte sich vor Dutzenden jubelnden Anhängern mit einer ecuadorianischen Flagge in der Hand, wie in örtlichen Medien zu sehen war. Am Samstag hatte ein Richter auf Antrag von Glas, wonach seine körperliche und geistige Unversehrtheit gefährdet sei, die Freilassung angeordnet.
Glas‘ Anwalt Édison Loaiza sagte vor Journalisten, neben dessen gesundheitlichen Problemen habe sich der Antrag auch darauf berufen, dass Glas wegen blutiger Aufstände im Gefängnis mehrmals an einen unbekannten Ort verlegt worden war. In den oft überfüllten und von Banden kontrollierten Haftanstalten des südamerikanischen Landes kommt es immer wieder zu Gewalt mit vielen Toten.
Glas war in der zweiten Amtsperiode des Präsidenten Rafael Correa (2013-2017) sowie zu Beginn der Amtszeit von dessen Nachfolger Lenín Moreno (2017-2021) Vizepräsident von Ecuador. Ende 2017 wurde er für schuldig befunden, Bestechungsgeld angenommen und dafür öffentliche Aufträge zum Bau von Erdöl-Infrastrukturprojekten an den brasilianischen Konzern Odebrecht vergeben zu haben. Er wurde in dem Fall und in zwei weiteren Korruptionsverfahren zu insgesamt acht Jahren Haft verurteilt. Das Präsidialamt des aktuellen Amtsinhabers Guillermo Lasso kündigte an, Berufung gegen Glas‘ Freilassung einzulegen.
© dpa-infocom, dpa:220410-99-874002/2
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