Rund 15 Monate nach dem Tod von Guido Westerwelle hat die Westerwelle Foundation den ehemaligen Außenminister und FDP-Vorsitzenden in Köln geehrt. Zusammen mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit lud die Stiftung rund 400 Gäste aus Politik und Wirtschaft in die Kölner Flora. Dabei ging es nicht nur um das politische Vermächtnis, sondern auch um aktuelle Fragen europäischer und liberaler Politik. Michael Mronz, Vorstandsvorsitzender der Westerwelle Foundation, erklärte, er lebe weiter nach dem Kompass, den er mit seinem Mann Guido Westerwelle geteilt habe: „Seine Neugier, sein Optimismus und sein Tatendrang sind starke Vermächtnisse an uns, aus denen ich schöpfen möchte.“
Mronz: „Glaube, ich werde Guidos Tod nie richtig realisieren“
Schon im Interview mit den Zeitungen der Funke-Mediengruppe hatte Mronz betont, weiter seine Trauer zu verarbeiten. „Ich weiß nicht, ob ich irgendwann vollständig verstehe, was tatsächlich passiert ist“, sagte der 50-Jährige. „Ich glaube, ich werde Guidos Tod nie richtig realisieren.“ Mronz sagte zudem: „Guido ist ein Teil meines Lebens, er hat mich geprägt, und das tut er noch immer – unser gemeinsamer Kompass fürs Leben führt mich weiterhin.“
Bei der Gedenkfeier betonte Mronz das zentrales Ziel der Westerwelle Foundation, Unternehmertum in Schwellenländern zu fördern: „Die Menschen dort haben die gleichen Chancen verdient wie wir in Deutschland, aus ihren Fähigkeiten ihren Erfolg zu erarbeiten“, betonte Mronz. Gerade Afrika sei für Guido Westerwelle immer ein Kontinent der Chancen gewesen: „Deswegen hat die Stiftung konsequenterweise ihr erstes Start-up-Haus in Tunis aufgebaut. Bewusst an dem Ort, an dem der arabische Frühling begann.“
Christian Lindner betont Westerwelles Eintreten für Europa
Frans Timmermans, Erster Vizepräsident der Europäischen Kommission, blickte auf den langjährigen Austausch mit Westerwelle zurück: „Wir waren nicht in allen Dingen einer Meinung. Doch was bleibt, sind die Gemeinsamkeiten.“ Westerwelle habe Europa als eine Schicksalsgemeinschaft gesehen, die weiter aufgebaut werden müsse. „Guido Westerwelle war Deutscher und Europäer, er war ein mutiger Kämpfer – in der Politik, privat und in seiner Krankheit.“
Christian Lindner, der aktuelle Vorsitzende der FDP, unterstrich die Verdienste von Guido Westerwelle und sein Eintreten für Europa: „Guido war ein glühender Verfechter der europäischen Idee, wie ich nur wenige kenne.“ Er habe immer betont, dass Europa nicht nur einen Preis, sondern vor allem einen Wert habe. „Wir Freie Demokraten fühlen uns Europa immer besonders verpflichtet. Aber wir wollen kein vereinheitlichtes Europa, in dem alles gleich ist und die Schulden geteilt werden, sondern ein geeintes Europa, das regionale Unterschiede erlaubt, aber seine Kräfte bei den großen Fragen bündelt“, sagte Lindner.
Der frühere Außenminister und FDP-Chef Westerwelle war am 18. März 2016 im Alter von 54 Jahren an den Folgen einer Leukämieerkrankung gestorben.
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