Die Bemühungen der Bundesregierung, die Ehefrau des ehemaligen Chefredakteurs der Zeitung „Cumhuriyet“ nach Deutschland zu holen, sind vorerst gescheitert. Can Dündar hatte vor einigen Monaten eine Europareise dazu genutzt, sich der Verfolgung der türkischen Justiz zu entziehen. Er war in der Türkei zunächst wegen Spionage angeklagt worden und wurde im Frühsommer wehen angeblicher Veröffentlichung von Staatsgeheimnissen zu knapp sechs Jahren Gefängnis verurteilt. (Diese Meldung stammt aus dem SPIEGEL. Den neuen SPIEGELfinden Sie hier.)

Seit einigen Wochen lebt Dündar in Berlin und ist im Besitz eines Passersatzes, mit dem er in Europa frei reisen kann. So wurde er am vergangenen Dienstag von der Stadt Paris zum Ehrenbürger ernannt.

Seine Frau Dilek Dündar versuchte, Anfang September nach Berlin zu fliegen. Bei der Passkontrolle zogen die türkischen Behörden jedoch ihren Pass ein und erklärten das Dokument kurzerhand für ungültig. Seitdem versucht die Bundesregierung, eine Ausreisegenehmigung zu erwirken, doch die türkische Regierung bleibt hart.

Am Dienstag wird Außenminister Frank-Walter Steinmeier nach Ankara fliegen, es ist sein erster Besuch seit dem gescheiterten Putschversuch Mitte Juli. Wie zu hören ist, plant Steinmeier nicht, den Fall Dündar gegenüber seinen türkischen Gesprächspartnern anzusprechen.

Das deutsch-türkische Verhältnis ist ohnehin schon schwer belastet. Hinzu kommt, dass seit dem niedergeschlagenen Putsch etliche türkische Diplomaten in Deutschland Asyl beantragt haben. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums hätten inzwischen 42 „Inhaber von türkischen Diplomatenpässen“ um Schutz ersucht, wobei auch Ehegatten und Kinder in dieser Zahl erfasst sind. Zu den Asylsuchenden soll auch der ehemalige Militärattaché der türkischen Botschaft in Berlin gehören.

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