Neue Hoffnung auf Waffenruhe

Aleppo (dpa) – Die ersten Verwundeten und Zivilisten werden aus den verbliebenen Rebellengebieten der umkämpften syrischen Stadt Aleppo gebracht. Eine Sprecherin des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) sagte der dpa, 13 Krankenwagen und 20 Busse hätten den Osten Aleppos verlassen.

Livebilder des pro-syrischen Fernsehsenders Al-Mayadeen zeigten eine Kolonne mit grünen Bussen und Krankenwagen, die die Rebellengebiete verließen.

Insgesamt sollten am Donnerstag bereits rund 15 000 Menschen aus den Rebellengebieten abtransportiert werden, wie die dpa aus syrischen Militärkreisen erfuhr. Neben 5000 Kämpfern soll es sich demnach um deren Angehörige und um Zivilisten handeln, die sich noch in den eingeschlossenen Gebieten aufhalten. Sie sollen in die Provinz Idlib südwestlich von
Aleppo gebracht werden. Die Provinz wird größtenteils von der bewaffneten Opposition kontrolliert.

Die Konfliktparteien hatten sich am Mittwochabend erneut auf den Abzug von Kämpfern und Zivilisten aus Aleppos Rebellengebieten geeinigt. Eine erste am Dienstag getroffene Einigung war zunächst nicht umgesetzt worden.

In Ost-Aleppo halten sich noch Zehntausende Menschen auf, von denen viele in zerbombten Häusern untergekommen sind. Wegen einer monatelangen Blockade wird die humanitäre Lage dort immer katastrophaler. Es fehlt akut an Trinkwasser, Nahrung und medizinischer Versorgung. Weil es kaum Strom und Treibstoff gibt, können die Menschen trotz der Wintertemperaturen nicht heizen.

Aleppo gehörte im
rund fünfeinhalb Jahre dauernden Krieg zu den am heftigsten umkämpften Orten. Regierungstreue Truppen konnten seit Beginn einer Offensive im November den allergrößten Teil der bislang von Rebellen gehaltenen Stadtteile im Osten Aleppos erobern.

Warum Aleppo im syrischen Bürgerkrieg so wichtig ist

Der Kampf zwischen Regime und Rebellen um Aleppo

Vor dem Bürgerkrieg war Aleppo Syriens Handelsmetropole im Norden des Landes. Als größte Stadt neben Damaskus hat Aleppo erhebliche strategische und symbolische Bedeutung im Bürgerkrieg.

Einst lebten hier mehr als zwei Millionen Menschen. Die Altstadt mit ihrer Zitadelle gehört zum Unesco-Weltkulturerbe. Große Teile des kilometerweit überdachten Marktes sind inzwischen zerstört.

Aleppo galt lange als die am heftigsten umkämpfte Stadt in dem seit mehr als fünf Jahren tobenden Krieg. Die Stadt war zwischen dem Regime von Machthaber Baschar al-Assad im Westen und verschiedenen Rebellengruppen im Osten geteilt. Die heftigen Gefechte haben für schwere Verwüstungen in der Stadt gesorgt. Die vollständige Rückeroberung Aleppos könnte ein Wendepunkt in dem Krieg sein.

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