Für Martha Kennedy Morales war es eine denkbar knappe Niederlage – und eine, die ihr unerwarteten Zuspruch von höchster Stelle brachte: Die 8-Jährige aus dem US-Bundesstaat Maryland hatte sich in ihrer Schulklasse um das Klassensprecheramt beworben und unterlag nach eigener Aussagen mit nur einer Stimme weniger.

„Wie ich zu gut weiß, ist es nicht einfach, sich um eine Stelle zu bewerben, für die sich sonst nur Jungen melden“, las die Schülerin wenig später in einem an sie adressierten Brief, den die frühere US-Außenministerin Hillary Clinton persönlich unterschrieben hatte.

Clinton war die erste Frau in der US-Geschichte, die von einer der großen Parteien für die Wahl zur Präsidentin aufgestellt wurde. Sie unterlag 2016 dem republikanischen Kandidaten Donald Trump nach Wahlmännerstimmen – und das, obwohl sie insgesamt mehr Stimmen holte als der Unternehmer.

„Ich war sehr überrascht“

In der Schulwahl sind die Ämter angelegt wie in der großen US-Politik. Der Klassensprecher heißt Präsident. Martha wurde durch ihre knappe Niederlage automatisch zum Stellvertreter des Viertklässlers, der die Wahl für sich entschied. Ihm untersteht sie nun als Vizepräsidentin. Die Arbeit, die nun auf die Schülerin wartet, beschrieb sie so: „Wenn sich House und Senat nicht einigen, bin ich das Zünglein an der Waage. Und ich habe Meetings mit dem Präsidenten. Das ist alles, was ich tue.“

Die „Washington Post“, die zuerst über den Brief berichtet und mit Morales gesprochen hatte, schrieb dazu, die Schülerin habe eine so gute Erklärung des Jobs geliefert, wie sie auch der echte US-Vizepräsident hätte geben können.

Der Vater des Mädchens hatte auf Facebook über die Kampagne seiner Tochter berichtet, ein Bekannter Clintons sah die Posts und erzählte der ehemaligen Ministerin und First Lady davon. Clintons Sprecher, Nick Merrill, bestätigte die Echtheit des Briefs an die Schülerin.

Das Mädchen sagte noch, ihre Mutter habe sie von der Schule abgeholt und den Brief aus der Tasche gezogen. Sie habe ihn gleich geöffnet. „Ich war sehr überrascht.“

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