Fünf Monate nach dem Brexit-Referendum hat die britische Regierung einem Medienbericht zufolge noch immer keine umfassende Strategie für den EU-Austritt. Die britische Zeitung The Times zitierte aus einem ihr vorliegenden Bericht, der von einem Berater der britischen Regierung stammen soll. Demnach sei die britische Regierung mit den Brexit-Planungen völlig überlastet und bräuchte Tausende zusätzliche Mitarbeiter.
In dem auf den 7. November datierten Bericht heißt es, es gebe „mehr als 500 verschiedene Projekte“ im Zusammenhang mit dem Brexit, aber „keine gemeinsame Strategie“. Jedes Ministerium verfüge über eigene Pläne, aber es gebe „keinen Regierungsplan“. Premierministerin Theresa May verliere sich stattdessen in Details. Außerdem könne May nicht gut delegieren, was bei einem komplexen Thema wie dem EU-Austritt problematisch sei.
Dem Bericht zufolge, der auch der BBC vorlag, könnte es weitere sechs Monate dauern, bis sich die britische Regierung auf die Prioritäten für den Brexit einigt. Aufgrund der Komplexität der Aufgabe benötige man in London außerdem 10.000 bis 30.000 zusätzliche Mitarbeiter.
Regierung weist Bericht zurück
Die Regierung wies den Bericht zurück. „Das ist kein Regierungsbericht und wir erkennen die darin erhobenen Behauptungen nicht an“, sagte ein Sprecher. „Wir konzentrieren uns auf die Aufgabe, den Brexit umzusetzen und zum Erfolg zu bringen.“ Laut BBC handelt es sich bei dem Dokument um die unaufgeforderte Arbeitsempfehlung einer Beratungsfirma.
Die britische Bevölkerung hatte am 23. Juni in einem Referendum mit knapper Mehrheit für den Ausstieg ihres Landes aus der Europäischen Union gestimmt. May, die nach dem Rücktritt von Premierminister David Cameron ins Amt kam, hatte angekündigt, Ende März den Austrittsprozess zu starten. Dies erfordert die Aktivierung von Artikel 50 des EU-Vertrags von Lissabon.
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