Der ehemalige Außenminister Klaus Kinkel ist tot. Der frühere FDP-Vorsitzende starb im Alter von 82 Jahren, wie Parteichef Christian Lindner auf Twitter mitteilte. Er würdigte Kinkel als einen „aufrechten und bescheidenen Mann mit Charakter“.
Der Tod von Klaus #Kinkel geht mir nahe. Er war ein aufrechter und bescheidener Mann mit Charakter, dessen freundschaftlichen Rat ich sehr geschätzt habe. Ich habe ihm viel zu verdanken. CL
— Christian Lindner (@c_lindner) 5. März 2019
Kinkel gehörte über viele Jahre hinweg zu den engsten Mitarbeitern des früheren Außenministers Hans-Dietrich Genscher. Nach dessen Rücktritt übernahm er das Auswärtige Amt von 1992 bis 1998 für sechs Jahre, fünf davon auch als Vizekanzler der damaligen schwarz-gelben Koalition, geführt vom CDU-Bundeskanzler Helmut Kohl.
„Wir verlieren einen tollen Menschen und einen großen Liberalen“, twitterte Kinkels frühere Kabinettskollegin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger. Die deutsche Einheit trage auch seine Handschrift, schrieb die ehemalige FDP-Justizministerin. In einer ersten Reaktion würdigte auch die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer Kinkel als einen „großen Liberalen und leidenschaftlichen Demokraten“. In ihrem Tweet erinnerte sie an „sein Bewusstsein von der Verantwortung unseres Landes in einer unruhigen Welt“.
1991 in die FDP, bis 2002 im Bundestag
Der gebürtige Schwabe begann seine berufliche Karriere nach einem Jurastudium als Beamter im Bundesinnenministerium. 1970 machte ihn der damalige Amtsinhaber Genscher zu seinem Büroleiter und persönlichen Referenten. 1979 war Kinkel dann der erste Zivilist an der Spitze des Bundesnachrichtendienstes (BND). Nach dem Machtwechsel zu Schwarz-Gelb im Jahr 1982 wechselte er ins Justizministerium, zunächst als Staatssekretär, dann als Minister. In dieser Funktion war er nach dem Fall der Mauer auch am deutsch-deutschen Einigungsvertrag beteiligt.
Während seiner Zeit als Außenminister stand Kinkel von 1993 bis 1995 auch an der Spitze der Liberalen – blieb dabei allerdings eher glücklos. Man sagte ihm zwar schwäbischen Witz nach, aber auch eine eigene, kantige Art. Er selbst beschrieb seine Art einmal als „Raubauzigkeit“. Nach mehreren Niederlagen bei Kommunal- und Landtagswahlen verzichtete er dann 1995 auf eine abermalige Kandidatur.
1998 schließlich verlor er mit dem Wahlsieg von Rot-Grün sein Ministeramt, saß bis 2002 noch im Bundestag. Später arbeitete er als Anwalt und übernahm den Vorsitz der Deutsche Telekom Stiftung.
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