Weil oder Althusmann?

Hannover (dpa) – Medienexperten sind uneins über den Ausgang des TV-Duells zwischen Niedersachsens SPD-Chef und Ministerpräsidenten Stephan Weil und seinem CDU-Herausforderer Bernd Althusmann.

Weil habe im Gespräch meist mit dem Moderator gesprochen – Althusmann dagegen sei Weil direkt angegangen, sagte der Medienexperte Joachim Trebbe von der FU Berlin. «Er kam konfrontativer und auch ein bisschen arrogant rüber, Weil dagegen kompetenter.» Wer die Nase letztlich vorne hatte? «Das ist sehr schwer zu sagen; vom Gefühl her würde ich vermuten, dass Althusmann einen hauchdünnen Vorsprung hatte.»

Anders sieht dies der Professor für Journalistik an der Hochschule Hannover, Wilfried Köpke. «Diesmal würde ich doch sagen, Weil lag in der Performance deutlich vorne.» Das könne man festmachen an den Punkten Körpersprache, der hohen Verbindlichkeit und der Faktenstärke. «Er wirkte nicht wie ein Getriebener. Er wirkte wie einer, der kämpfen mag.» Bei Althusmann habe man den Eindruck gehabt, er muss jetzt kämpfen. Weil sei positiv von sich überzeugt und Althusmann mehr auf Angriff getaktet gewesen, habe dies dann aber verbal teils wieder zurückgenommen.

«Es war ein bisschen mehr los als beim TV-Duell vor der Bundestagswahl, es gab mehr Aggressivität – ich habe mich jedenfalls nicht gelangweilt», sagte Trebbe. «Aufgefallen ist mir, dass der vermeintlich konservative Kandidat Althusmann ohne Krawatte auftrat – er wandte sich damit also nicht an seine Stammwähler, sondern wollte sich etwas hemdsärmelig verkaufen.» Allerdings sei Weil für ihn der souveränere Redner gewesen. Beide hätten konsequent ihre Rollen durchgezogen und alle größeren Themenblöcke abgearbeitet.

Nach den Auswirkungen auf noch unentschlossene Wähler befragt, warnte Trebbe jedoch vor allzu viel Optimismus. «Ich glaube nicht an solche Effekte; so ein TV-Duell ist da nur eine kleine Nummer – kann aber durchaus Themen noch mal auf die Tagesordnung setzen.»

Köpke warnte, bei den Auswirkungen müsse man vorsichtig sein. Das Duell war sehr spät angesetzt. Spannend sei jetzt, ob die Beiden Unentschlossene für sich an die Wahlurnen bringen. «Das können die zwei Prozentpunkte sein, die nachher entscheidend sind, wer den Regierungsauftrag bekommt.»

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