Wegen der unrühmlichen Rolle im US-Präsidentschaftswahlkampf stehen der Internetkonzern Facebook und dessen Chef Mark Zuckerberg unter großem Druck.

Jetzt hat Zuckerberg auf die jüngste Kritik an seiner Firma durch US-Präsident Donald Trump reagiert und die Plattform auch gegen andere Vorwürfe verteidigt. Im US-Wahlkampf im vergangenen Jahr seien beide politischen Lager über Inhalte in dem sozialen Netz verärgert gewesen, schrieb Zuckerberg.

„Trump sagt, Facebook ist gegen ihn. Liberale sagen, wir haben Trump geholfen. Beide Seiten regen sich über Dinge auf, die ihnen nicht gefallen“, schrieb der Manager, und betonte dann das Netzwerk sei eben Kanal für Inhalte jeder Art: „So ist das, wenn man eine Plattform für alle Ideen betreibt.“

Donald Trump hatte Facebook vorgeworfen, es sei „immer gegen Trump“ gewesen und suggerierte, die kalifornische Tech-Firma mache im Geheimen gemeinsame Sache mit Zeitungen wie der „New York Times“ und der „Washington Post“, die ebenfalls „anti-Trump“ eingestellt wären.

Richtig ist, dass über Facebook Einfluss auf die US-Wahl genommen wurde -allerdings nicht gegen Trump, sondern im Sinne einer Polarisierung der US-amerikanische Gesellschaft. Wie ein nachträgliche Untersuchung von Facebook der US-Wahl ergaben, waren im Wahlkampf etwa 2200 politische Anzeigen für 50.000 US-Dollar, die von russischen Drahtziehern gekauft wurden.

In einem Großteil davon seien zwar die Wahl oder die Kandidaten nicht erwähnt worden. Sie seien aber darauf ausgerichtet gewesen, die Spaltung bei umstrittenen Themen wie Spannungen zwischen Ethnien, Einwanderung oder Waffenbesitz zu vertiefen, teilte Facebook Anfang September mit.

Auch der Kongress will Facebook zur US-Wahl befragen

Bereits im November 2016, kurz nach der Präsidentschaftswahl, soll US-Präsident Barack Obama in einem persönlichen Gespräch mit Facebook-Chef Zuckerberg gewarnt haben, es habe ausländische Einflussnahme auf die Wahl gegeben, berichtete die „Washington Post“. Kurz zuvor hatte Zuckerberg den Verdacht einer Einflussnahme noch als „verrückt“ zurückgewiesen.

Für diese Aussage entschuldigte sich der Facebook-Chef nun. „Ich habe damals gesagt, die Idee, dass Falschinformationen auf Facebook das Ergebnis der Wahl verändert hätten, sei verrückt.“ Die Aussage sei „herablassend“ gewesen, „und ich bereue sie“, schreibt Zuckerberg.

„Fakten“ legten nahe, dass „der größere Einfluss von Facebook auf die US-Wahl anders war, als gemeinhin behauptet“, so Zuckerberg. Ein Facebook-Aufruf, wählen zu gehen, sie erfolgreicher gewesen als ähnliche Aufrufe beider Kampagnenlager, schreibt Zuckerberg. Die Menschen hätten außerdem Themen diskutiert, die „in den Medien nicht stattfanden“.

Unterdessen kündigte der US-Kongress an, bei der Untersuchung einer möglichen Einflussnahme Russlands auf den US-Präsidentschaftswahlkampf die Internet-Firmen Google, Facebook und Twitter anzuhören.

Wie ein Senatsmitarbeiter am Mittwoch in Washington mitteilte, sollen Vertreter der drei Online-Konzerne am 1. November an einer Anhörung des Geheimdienstausschusses des Senats teilnehmen. Bereits zuvor könnten sie vor dem Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses aussagen.

Read more on Source