Im Kampf gegen illegale Einwanderung will Bulgarien den Schutz seiner Grenzen zur Türkei massiv ausbauen. „Zur Stärkung unseres Grenzschutzes werden wir künftig verstärkt das Militär einsetzen“, sagte der bulgarische Verteidigungsminister und Vizeregierungschef Krassimir Karakatschanow der „Welt“.
Die bulgarisch-türkische Grenze solle in fünf Zonen eingeteilt werden. „In jede dieser Zonen werden wir jeweils eine bewaffnete Truppe in Kompaniestärke schicken, die den entsprechenden Grenzabschnitt bewachen soll“, sagte Karakatschanow in dem Interview. „Da werden auch hoch spezialisierte Kampftruppen dabei sein.“ Insgesamt sollen demnach bis zu 600 Soldaten eingesetzt werden.
Der Verteidigungsminister kritisierte, dass es die Europäer bisher nicht geschafft hätten, die Mittelmeerroute für Flüchtlinge zu schließen. „Wir können nicht zulassen, dass weiterhin illegale Migranten massenweise nach Europa kommen“, sagte Karakatschanow. „Wir sollten in Italien und Griechenland Truppen von Nato oder EU einsetzen und die Außengrenzen der Europäischen Union notfalls mit Waffengewalt verteidigen.“
Der italienische Außenminister Angelino Alfano hatte vor wenigen Tagen gesagt, sein Land fühle sich von Europa im Stich gelassen. Die Verteilung der Flüchtlinge auf die EU-Staaten „funktioniert überhaupt nicht“. Italien könne „diese Last nicht alleine verkraften“.
Allerdings geht die Zahl der neu in Italien ankommenden Migranten seit Mitte Juli zurück und hat sich im August noch einmal reduziert. Anfang dieser Woche meldete die europäische Grenzschutzagentur Frontex, die Zahl der Neuankömmlinge sei von Juni bis Juli um 57 Prozent gesunken – der Juliwert sei so niedrig wie seit 2014 nicht mehr (mehr zu den Gründen lesen Sie hier).
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