Der rechtsradikale Publizist Éric Zemmour kandidiert bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich im kommenden Jahr. Er habe sich zu einer Kandidatur entschieden, um Frankreich zu „retten“, sagte Zemmour in einer auf Onlineplattformen veröffentlichten Videobotschaft. Der 63-Jährige galt schon seit Längerem als möglicher Herausforderer für Amtsinhaber Emmanuel Macron.
„Wir sind ein großartiges Volk. Wir lassen uns nicht austauschen, wir lassen uns nicht kolonisieren“, sagte Zemmour in dem Video. Er vertritt den in rechtsextremen Kreisen verbreiteten Mythos des großen Austausches, wonach die europäische Bevölkerung angeblich durch muslimische Migranten und deren Nachfahren ersetzt wird. Zemmours polarisierende Kritik am Islam und an der Einwanderung
hat ihm sowohl Unterstützung aus der Wählerschaft der etablierten
rechtsextremen Partei Rassemblement National von Marine Le Pen als auch
der konservativen Rechten gebracht. Zemmour selbst gehört keiner Partei an.
Laut einer am Sonntag veröffentlichten Umfrage käme er im ersten Wahlgang auf 14 bis 15 Prozent der Stimmen, Le Pen auf rund 19 Prozent. Amtsinhaber Emmanuel Macron kann demnach auf 25 Prozent hoffen. Die erste Wahlrunde ist für den 10. April 2022 angesetzt. Die Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten ist für den 24. April vorgesehen.
Wegen seiner verbalen Ausfälle muss sich Zemmour regelmäßig vor Gericht verantworten. Derzeit läuft gegen ihn ein Prozess in Paris, weil er minderjährige Geflüchtete als Diebe, Mörder und Vergewaltiger beschimpft hatte. Zemmour hat bereits etwa 15 Verfahren hinter sich. In zwei Fällen wurde er wegen Volksverhetzung rechtskräftig verurteilt.
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