Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Einladung des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron zur Militärparade in Paris am Nationalfeiertag als wichtiges Signal gewürdigt. Sie sehe das „als eine große Geste in Richtung der europäischen Verteidigungspolitik“, sagte sie am Sonntag. Sie sei auch geehrt, dass Deutsche an der Parade teilgenommen hätten.

Neben Merkel hatten mehrere europäische Staats- und Regierungschefs das rund zweistündige Militärspektakel verfolgt. Macron wollte mit der Parade in diesem Jahr die militärische Schlagkraft Europas demonstrieren. Insgesamt marschierten rund 4300 Soldaten auf, ferner waren fast 200 Fahrzeuge, 237 Pferde, 69 Flugzeuge und 39 Hubschrauber zu sehen. Auch die deutsch-französische Brigade beteiligte sich.

CHRISTOPHE PETIT TESSON/EPA-EFE/REX

Bundeskanzlerin Angela Merkel, Portugals Präsident Marcelo Rebelo de Sousa und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron

An der Flugschau nahmen unter anderen Bundeswehr-Hubschrauber teil, auch britische Hubschrauber, ein spanisches Flugzeug und ein deutsches A400M-Transportflugzeug waren dabei. Abordnungen zahlreicher europäischer Streitkräfte marschierten mit, gezeigt wurden auch Drohnen und Roboterautos.

Besondere Attraktion war in diesem Jahr die Präsentation eines sogenannten Flyboards Air – einer fliegenden Plattform mit Miniaturdüsentriebwerken für einen Menschen, die künftig militärisch genutzt werden soll. Der französische Jetski-Weltmeister Franky Zapata überflog mit dem Gerät rund eine Minute lang die Champs-Elysées in der Nähe der Ehrentribüne mit Merkel und den anderen Gästen.

„Gelbwesten“ wollten sich gewaltsam Zugang verschaffen

Frankreich, Deutschland, Großbritannien und eine Reihe anderer EU-Staaten hatten im vergangenen Jahr eine neue Militärkooperation auf den Weg gebracht. Die sogenannte Interventionsinitiative soll über eine deutlich engere Zusammenarbeit der Generalstäbe eine schnellere militärische Reaktion in Krisenlagen ermöglichen. Eine gemeinsame Interventionstruppe ist damit aber zunächst nicht verbunden.

Erst im Juni besiegelten Deutschland, Frankreich und Spanien das Milliardenprojekt eines gemeinsamen Kampfjets.

Vor der Parade hatte Macron mit Generalstabschef François Lecointre die Truppen in einem offenen Militärjeep fahrend inspiziert. Beim Eintreffen des Staatschefs waren Pfiffe von Vertretern der Protestbewegung der „Gelbwesten“ zu hören. Rund 40 „Gelbwesten“ wollten sich gewaltsam Zugang zu den Champs-Elysées verschaffen, wurden aber von Sicherheitskräften abgedrängt, wie eine AFP-Reporterin berichtete. Zwei prominente Vertreter wurden nach AFP-Informationen in Gewahrsam genommen.

Macron kündigt Aufbau eines Raumfahrtkommandos an

Mit der traditionellen Militärparade wird an den Jahrestag des Sturms auf die Bastille erinnert. Er gilt als Auftakt zur Französischen Revolution von 1789. Im Jahr 1880 wurde der 14. Juli offiziell zum Nationalfeiertag.

Am Vorabend hatte Macron den Aufbau eines französischen militärischen Raumfahrtkommandos angekündigt. Das Kommando werde ab September bei der Luftwaffe angesiedelt, diese werde später zu „Luft- und Weltraumstreitkräften“ ausgeweitet, sagte Macron während eines traditionellen Militärempfangs.

Macron hatte bereits im vergangenen Jahr von der Notwendigkeit einer neuen Strategie zur Verteidigung im Weltraum gesprochen. Nun habe er die neue „Luft- und Weltraumdoktrin“ genehmigt, sagte der Präsident. Sie gebe seinem Land die Fähigkeit, sich „im Weltraum und vom Weltraum aus zu verteidigen“. Die Strategie diene auch dem besseren Schutz der französischen Satelliten.

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