Von Christoph Cuntz

AUSZEICHNUNG In Brüssel wurde die Arbeit der EU-Chefdiplomatin Federica Mogherini gewürdigt

BRÜSSEL – Eigentlich hätte Federica Mogherini, die Chefdiplomatin der Europäischen Union, den Hessischen Friedenspreis schon im vergangenen Jahr erhalten sollen. Das aber war an Terminüberschneidungen gescheitert. Und auch jetzt hatte die „Hohe Vertreterin der Europäischen Union für Außen- und Sicherheitspolitik“ – so ihr offizieller Titel – nur Zeit, um den Preis in der hessischen Landesvertretung in Brüssel entgegenzunehmen. Dort wurde Mogherinis Leistung von Hessens Europaministerin Lucia Puttrich (CDU) gewürdigt: Sie verleihe der Europäischen Union in der Welt „eine Stimme, die gehört wird“. Erst durch ihre Vermittlung sei es gelungen, was viele nicht für möglich gehalten hätten: der Durchbruch bei den Verhandlungen um das iranische Atomprogramm. Die frühere italienische Außenministerin setze sich aber auch in der Ukraine, in Syrien, Libyen und an anderen Krisenherden für Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit ein. „Das sind Werte, die für Europa stehen und unsere Gemeinschaft stark machen.“

Mogherini selbst lobte die Rolle der EU als „starker und zuverlässiger Spieler, der in dieser fragilen und unvorhersehbaren Welt immer mehr benötigt wird“. In ihrer Dankesrede bezeichnete sie das Nuklearabkommen mit dem Iran als ein „Ergebnis von Mut, politischer Führung und Weisheit“.

Mit dem Abkommen war im Juli 2015 ein 13 Jahre schwelender Streit um das Atomprogramm des Landes beendet worden. Es ist allerdings wieder hoch umstritten, seit Donald Trump US-Präsident ist. Er hat es als „den schlechtesten Deal aller Zeiten“ bezeichnet.

Mogherini wurde 1973 in Rom geboren. Seit 2008 war sie Mitglied der italienischen Abgeordnetenkammer. In ihrer Funktion als Hohe Vertreterin der EU für Außen- und Sicherheitspolitik ist sie zugleich eine von sieben Vizepräsidenten der Europäischen Kommission.

Der Hessische Friedenspreis und das zugehörige Kuratorium wurden 1993 vom ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald gegründet. Der Preis ist mit 25 000 Euro dotiert.

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