Als dritter Papst reist Papst Franziskus heute nach Kolumbien. Er will dort den historischen Friedensprozess stärken.
Bei den Stationen in Bogotá, in der früheren Konfliktregion Villavicencio sowie in Medellín und Cartagena wird der Prozess der Aussöhnung im Mittelpunkt stehen. Präsident Juan Manuel Santos erhielt 2016 den Friedensnobelpreis für den Friedensvertrag mit der linken Farc-Guerilla. An der Messe in Villavicencio sollen auch 6000 Opfer des 50 Jahre währenden Konfliktes und Ex-Guerillakämpfer teilnehmen.
Die knapp 7000 Kämpfer haben inzwischen alle Waffen und Granaten den Vereinten Nationen übergeben, aber es gibt weiterhin viele Gegner des Friedensprozesses, umstritten ist besonders eine Sonderjustiz mit milden Strafen für Guerillakämpfer. Die Farc, die sich als Anwalt der armen Landbevölkerung sieht, will ihre Ziele nun als Partei auf legalem Weg durchsetzen. Im Konflikt zwischen linker Guerilla, Militär und rechten Paramilitärs starben rund 220 000 Menschen.
Mit Spannung wird erwartet, was der aus Argentinien stammende Papst zur Lage im Nachbarland Venezuela sagen wird – er hatte Präsident Nicolás Maduro mit eindringlichen Worten vor einem Ende der Demokratie im Land mit den größten Ölreserven gewarnt. Der Appell, auf die Einsetzung einer neuen Volksversammlung, die das Parlament inzwischen entmachtet hat, zu verzichten, verhallte aber ungehört.
Zuvor hatten Papst Paul VI. im Jahr 1968 und Johannes Paul II. im Jahr 1986 Kolumbien besucht – bei der letzten Visite stand das Gedenken an die Opfer der Schlammkatastrophe von Armero im Mittelpunkt. Nach dem Ausbruch des Vulkans Nevado del Ruiz brachte die Lava die Eiskappe des 5390 Meter hohen Vulkans zum Schmelzen und löste damit im November 1985 eine Schlamm- und Gerölllawine aus, die die Stadt Armero auslöschte, rund 25 000 Menschen starben.
Read more on Source