Der langjährige Präsident Gambias, Yahya Jammeh, will nach der Wahlniederlage nicht auf seinen Posten verzichten. „Hiermit lehne ich die Ergebnisse in ihrer Gesamtheit ab“, sagte er in einer Rede im Staatsfernsehen. Ermittlungen hätten Unregelmäßigkeiten bei der Wahl ergeben, die er nicht akzeptieren werde. Im Ausland stieß die Ankündigung auf Ablehnung. Die Wahl vom 1. Dezember hatte Adama Barrow gewonnen. Jammeh hatte seine Niederlage zunächst eingeräumt.
Einige seiner Unterstützer hätten ihre Stimmen nicht abgegeben, erläuterte Jammeh die von ihm angeprangerten Unregelmäßigkeiten. Manchen Wählern sei gesagt worden, die Opposition habe bereits gewonnen und sie könnten nichts mehr daran ändern. „Aus Wut gingen sie dann zurück nach Hause“, sagte er. Seine Erklärung dürfte auf Widerstand in der gambischen Opposition treffen und Zehntausende Gambier entsetzen, die im Exil im Ausland leben. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisierte die Ankündigung. Dies sei ein unrechtmäßiger Versuch, den Willen des Volkes zu untergraben. Die internationale Gemeinschaft, die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft sowie die Afrikanische Union sollten laut dagegen protestieren.
Auch die US-Regierung äußerte sich besorgt. US-Außenamtssprecher Mark Toner erklärte in einer Mitteilung, Jammehs Ablehnung des Wahlergebnisses sei ein Versuch, unrechtmäßig an der Macht zu bleiben. Die Gambier müssten zusammenkommen, um einen friedlichen Wechsel hin zu dem designierten Präsidenten Barrow sicherzustellen. Dieser hatte vergangene Woche überraschend bei den Präsidentschaftswahlen gewonnen. Der Regierungswechsel ist für Januar geplant – es wäre die erste friedliche Amtsübergabe in der Geschichte des kleinen Landes, das vor allem vom Erdnussexport lebt.
Der 51 Jahre alte Jammeh hatte sich 1994 an die Macht geputscht und die frühere britische Kolonie seitdem mit harter Hand regiert. Er wollte eine weitere, fünfte Amtszeit erreichen. Jammeh hatte das mehrheitlich muslimische Gambia im vergangenen Jahr überraschend zu einer islamischen Republik erklärt. Die Gerichte haben bereits damit begonnen, Menschen aus Gefängnissen freizulassen, die gegen Jammehs Regierung protestiert hatten. Barrow hatte versprochen, politische Gefangene zu befreien.
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