Der Historiker und Holocaust-Überlebende Saul Friedländer hat an Deutschland appelliert, sich weltweit wachsendem Fremdenhass und Nationalismus entgegenzustellen.

«Wir alle hoffen, dass Sie die moralische Standfestigkeit besitzen, weiterhin für Toleranz und Inklusivität, Menschlichkeit und Freiheit, kurzum für die wahre Demokratie zu kämpfen», sagte er in Berlin vor dem Bundestag. Der 86-Jährige sprach anlässlich einer Gedenkstunde zur Befreiung des deutschen Konzentrationslagers Auschwitz durch sowjetische Truppen am 27. Januar 1945.

«Antisemitismus ist nur eine der Geißeln, von denen jetzt eine Nation nach der anderen schleichend befallen wird», sagte Friedländer. «Der Fremdenhass, die Verlockung autoritärer Herrschaftspraktiken und insbesondere ein sich immer weiter verschärfender Nationalismus sind überall auf der Welt in Besorgnis erregender Weise auf dem Vormarsch.»

Als er gebeten worden sei, vor dem Bundestag zu sprechen, habe er zunächst gezögert, sagte Friedländer, dessen Eltern in Auschwitz ermordet wurden und der als Junge in einem katholischen Internat in Frankreich überlebte. Er habe dann aber angenommen. «Warum? Weil ich wie viele Menschen weltweit im heutigen Deutschland ein von Grund auf verändertes Deutschland sehe. Denn dank seiner langjährigen Wandlung seit dem Krieg ist Deutschland eines der starken Bollwerke gegen die Gefahren geworden, die ich soeben erwähnt habe.»

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