Wenn der britische Außenminister Boris Johnson kommenden Monat in Russland zu Besuch sein wird, wird er wohl mit einer frostigen Begrüßung rechnen müssen. Grund ist eine Rede von Premierministerin Theresa May, die bei einem Bankett in London am Montagabend der Regierung in Moskau schwere Vorwürfe machte. Diese würde falsche Nachrichten verbreiten, um im Westen Zwietracht zu säen, sagte sie der britischen BBC zufolge. Die Regierung von Präsident Wladimir Putin würde „freie Gesellschaften zersetzen“.

Russland habe wiederholt den Luftraum mehrerer europäischer Länder verletzt und Kampagnen zur Cyberspionage aufgesetzt. So habe sich Moskau auch in Wahlen eingemischt und ausländische Behörden gehackt, darunter das dänische Verteidigungsministerium und den deutschen Bundestag.

„Wir wissen, was Sie tun, und Sie werden damit nicht durchkommen“, sagte May weiter, offenbar direkt an Putin adressiert. „Sie unterschätzen die Widerstandsfähigkeit unserer Demokratien, die anhaltende Zugkraft freier Gesellschaften und das unerschütterliche Bekenntnis westlicher Staaten zu unseren Bündnissen.“

Russland könne aber immer noch einen anderen Weg einschlagen. „Solange das nicht geschieht, werden wir weiter zusammenhalten und unsere Interessen verteidigen“, sagte May. Die britische Regierung sei dennoch nicht auf eine Konfrontation mit Russland aus.

Außenminister Johnson hatte vor wenigen Wochen noch erklärt, es gebe keine Beweise dafür, dass Russland versucht habe, sich in die vergangene Parlamentswahl Großbritanniens oder die Brexit-Abstimmung von 2016 einzumischen. Moskau besteht darauf, bei der Wahl zur Abspaltung Großbritanniens von der EU eine neutrale Haltung eingenommen zu haben.

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