Bundeskanzler
Olaf Scholz erwartet von der Spitzenkandidatur von Nancy Faeser
(beide SPD) bei der Landtagswahl in Hessen keine Beeinträchtigung
für ihre Arbeit als Bundesinnenministerin. „Von Nancy Faeser, von
der ich weiß, dass es eine sehr, sehr pflichtbewusste Frau ist, kann
ich sagen: Die wird jeden Tag alles tun für die Aufgabe, die sie
hat“, sagte Scholz in einer Fragerunde mit Bürgerinnen und Bürgern
im hessischen Marburg. „Ich finde das ist eine hochprofessionelle,
tolle Ministerin, die großartige Arbeit leistet.“

Von
Scholz’ Koalitionspartnern Grünen und FDP kam Kritik zur
Kandidatur Faesers: „Aus unserer Sicht geht das nicht“,
sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen,
Konstantin von Notz, dem Nachrichtenportal t-online. „In
solchen Zeiten darf man politisch nicht auf zwei Hochzeiten
gleichzeitig tanzen.“ FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai
mahnte, dass die Innenministerin eine riesige Agenda habe. „Klar
ist, die innenpolitischen Herausforderungen, vor denen Deutschland
steht, sind immens. Hier darf es kein Nachlassen der Anstrengungen
geben“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Die Wählerinnen
und Wähler würden „zu gegebener Zeit“ ihr Urteil über
Faesers Doppelrolle fällen.

Kurz
zuvor hatte Faeser ihre Spitzenkandidatur für die SPD bei der
hessischen Landtagswahl am 8. Oktober angekündigt. Sie erklärte,
dass es in einer Demokratie eine Selbstverständlichkeit sei, dass
Kandidatinnen und Kandidaten auch aus Ämtern heraus für Wahlen
kandidieren. Als Beispiel nannte sie den früheren
CDU-Bundesinnenminister Manfred Kanther, der 1995 als Spitzenkandidat
in Hessen bei der Landtagswahl antrat. Kanther verlor und blieb
danach weiter Innenminister.

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