Was wird diese Woche wichtig – so heißt das gemeinsame Audioformat von ZEIT ONLINE und detektor.fm zum Wochenstart. Jeden Montagvormittag analysieren und kommentieren Kollegen von ZEIT ONLINE im Gespräch mit den Moderatoren des Internetradios die großen politischen und gesellschaftlichen Themen der Woche – um 8.45 Uhr live auf detektor.fm und anschließend hier zum Nachhören.
Zentrales Ereignis der Woche ist natürlich die Wahl des nächsten US-Präsidenten am Dienstag. Die Demokratin Hillary Clinton geht als Favoritin in die Wahl, aber ganz sicher ist ihr Sieg nicht. In letzten Umfragen führt sie zwar landesweit rund zwei Prozentpunkte vor ihrem republikanischen Gegner Donald Trump, doch aufgrund des Wahlverfahrens spielen eine Reihe von Bundesstaaten – die sogenannten Swing States – eine entscheidende Rolle. In Ohio und Florida könnte es richtig eng werden: In Ohio führt Trump nach jüngsten Umfragen knapp vor Clinton, in Florida liegen beide gleichauf. Die E-Mail-Affäre hat Clinton zuletzt Vorsprung gekostet. Das FBI entschied jetzt, man sehe trotz neuer Überprüfungen keinen Anlass für ein Strafverfahren gegen Clinton. Doch womöglich kam das zu spät.
Am Mittwoch veröffentlicht die EU-Kommission ihren regelmäßigen Fortschrittsbericht über die Beitrittskandidaten. Wie schon bekannt wurde, kommt die Türkei darin schlecht weg: Die Kommission sieht einen „schwerwiegenden Rückfall“ bei der Meinungsfreiheit und der Unabhängigkeit der Justiz. Hintergrund sind die massenhaften Verhaftungen und Entlassungen unter Präsident Erdoğan seit dem vereitelten Putschversuch im Juli – zuletzt eskaliert mit der Festnahme der beiden Chefs der prokurdischen HDP und führender Redakteure der regierungskritischen Zeitung Cumhuriyet. In der EU werden zunehmend Rufe laut, die Beitrittsgespräche mit der Türkei abzubrechen. Wie man jetzt weiter zur Türkei stehen soll, ist innerhalb der EU aber umstritten. Kritiker warnen vor einem Abbruch der Verhandlungen, nicht zuletzt auch wegen des Flüchtlingspakts der EU mit der Türkei.
In den kommenden zwei Wochen verhandeln Vertreter von fast 200 Ländern in Marrakesch darüber, wie der Pariser Weltklimavertrag – vor rund einem Jahr beschlossen und Ende vergangener Woche in Kraft getreten – konkret umgesetzt werden soll. Zentral in dem Vertrag ist das Ziel, die Erderwärmung auf „deutlich unter 2 Grad“ zu begrenzen. Bei dem Treffen in Marrakesch geht es nun darum, einen Zeitplan und konkrete Maßnahmen festzulegen, um das Ziel zu erreichen. Die bisherigen nationalen Zusagen zur Verringerung des Treibhausgasausstoßes reichen bei Weitem nicht aus. Spannend ist auch die Frage, wie Deutschlands Umweltministerin Barbara Hendricks (SPD) in Marrakesch auftritt – ihr ehrgeiziger Klimaplan war ja im Wirtschaftsministerium von Hendricks‘ Parteichef Sigmar Gabriel, im Kanzleramt und in den Ministerien für Verkehr und für Landwirtschaft zusammengestrichen worden.
Hier das Gespräch zum Nachhören:
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