Richtungsstreit
Berlin (dpa) – In der AfD mehren sich Stimmen, das Parteiausschlussverfahren gegen den Thüringer Landesvorsitzenden Björn Höcke zu beenden.
«Die Partei schuldet ihm kein Ausschlussverfahren, sondern Anerkennung und Dank», weil er «ganz entscheidenden Anteil» am AfD-Erfolg bei der Bundestagswahl habe, sagte der baden-württembergische Landeschef Ralf Özkara dem «Spiegel».
Auch sein Kollege aus Sachsen-Anhalt, André Poggenburg, ein Vertrauter Höckes und Gegner des Ausschlussverfahrens, sagte: «Es wäre das Beste für alle Beteiligten, diese Zerreißprobe für die AfD dann zu beenden.»
Der Versuch, Höcke aus der AfD zu werfen, ist Teil des seit Monaten tobenden internen Macht- und Richtungskampfes. Der 45-Jährige gilt als Rechtsaußen in der rechtspopulistischen Partei.
Das Nachrichtenmagazin berichtete von Mitgliedern der Parteispitze, die befürchteten, dass Höcke für den Bundesvorstand kandidieren und gewählt werden könnte und dann viele gemäßigte Mitglieder austreten könnten. Diese Spitzenleute planten einen Handel mit Höcke: bei einem Kandidaturverzicht eine Beendigung des Ausschlussverfahrens.
«Es ist für den Frieden in der AfD besser, wenn Höcke erst nach einer Ruhepause von zwei Jahren in die Parteispitze vordringen würde», zitierte das Magazin ein anonymes Vorstandsmitglied. Poggenburg, der auch im Vorstand sitzt, hält eine solche Absprache aber für überflüssig: «Das Verfahren gegen Höcke ist ohnehin aussichtslos», sagte er. «Höcke wäre für den Bundesvorstand ein enormer Gewinn.»
Read more on Source