In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind bei Selbstmordanschlägen auf zwei Märkten mindestens 18 Menschen getötet worden. Auf einem Großmarkt für Lebensmittel im Nordosten der Stadt sprengte sich ein Selbstmordattentäter in die Luft. Am frühen Sonntagmorgen habe ein Mann versucht, mit dem Auto die Absperrungen zum Markt im Viertel Al-Dschamila zu durchbrechen,  sagte Innenministeriumssprecher Saad Maan. Als das Sicherheitspersonal das Feuer auf ihn eröffnete, habe er das Fahrzeug in die Luft gesprengt.

Mindestens zwölf Menschen starben dabei, 39 weitere wurden nach Krankenhausangaben verletzt. Zahlreiche Läden standen in Flammen oder stürzten durch die Wucht der Explosion ein.

Ein zweiter Anschlag ereignete sich auf einem Markt in dem im Ostteil gelegenen Viertel Baladijat. Ein Selbstmordattentäter zündete einen Sprengsatz, mindestens sechs Menschen starben, 16 weitere wurden laut Behördenvertretern verletzt. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand.

Nach Angaben eines Krankenhaussprechers befand sich unter den Toten vom Großmarkt in Sadr City offenbar ein zweiter mutmaßlicher Selbstmordattentäter. Auf der Suche nach Ausweispapieren bei einem der Opfer habe ein Krankenhausmitarbeiter versehentlich einen kleinen Sprengsatz gezündet, den der Tote als Sprengstoffgürtel getragen habe. Diese Explosion verursachte aber nur weiteren Sachschaden.

Kurz nach der Tat meldete die IS-Kommunikationsagentur Amak, es habe sich um einen Selbstmordanschlag gehandelt, der Schiiten treffen sollte. Der Wahrheitsgehalt der Mitteilung ließ sich bisher nicht überprüfen. Amak kommuniziert oft nach Anschlägen, dass die Tat im Auftrag der Dschihadistenmiliz ausgeführt wurde, etwa auch nach dem Berliner Anschlag vom Dezember. Der Dschamila-Markt Bagdad ist der wichtigste Gemüsegroßmarkt und liegt im überwiegend von Schiiten bewohnten Stadtteils Sadr City, der schon mehrfach Zielscheibe des „Islamischen Staats“ war.

Die Miliz sieht die Schiiten als Abtrünnige an und verübt immer wieder Anschläge auf vorwiegend von Schiiten bewohnte Stadtviertel. Erst vergangene Woche hatte ein Selbstmordattentäter in Sadr City 41 Menschen getötet und 64 verletzt. Die vermehrten Anschläge gelten auch als Reaktion auf eine Offensive der Armee, kurdischer Peschmerga-Kämpfer und verbündeter Milizen zur Rückeroberung der nordirakischen Stadt Mossul.

Nach anfänglichen Erfolgen war der Angriff vor einem Monat ins Stocken geraten. In den vergangenen Tagen konnten die Regierungstruppen aber wieder Erfolge melden. Am Samstag rückten sie bis auf wenige Hundert Meter an den Tigris heran, der durch die Stadt im Norden des Landes fließt. Bisher kontrollieren die Regierungstruppen gut die Hälfte von Ost-Mossul. Der Westteil auf der anderen Seite des Tigris ist aber weiter in der Hand der Islamisten.

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